Bauwerk

Kunsthaus Mürzzuschlag
Konrad Frey - Mürzzuschlag (A) - 1991
Kunsthaus Mürzzuschlag, Foto: Toni Muhr
Kunsthaus Mürzzuschlag, Foto: Atelier Frey
14. September 2003 - Az W
Frey ist einer der wenigen Architekten in Österreich, der die Beschäftigung mit avancierten Konstruktionen - durch seine frühe interdisziplinäre Arbeit bei Ove Arup in London - gleichsam schon biografisch mitbringt. Sein Kunsthaus Mürzzuschlag ist in der Radikalität der Relation von Altbau-Neubau in Österreich einzigartig - Architektur ohne subjektive Gestik, ganz streng als technisches Gerät gedacht.

Die Aufgabe war hier, einen barocken Kirchenraum, seit 200 Jahren säkularisiert und fast Ruine, auf seinen drei Ebenen für eine breite Palette kultureller Veranstaltungen zu adaptieren. Freys Grundkonzept: den Bestand zu stabilisieren, sorgfältig zu reparieren, von Einbauten möglichst freizuhalten und ihn so zur Gänze nutzbar zu. Eingang, Foyer, Verwaltungs- und Nebenräume sind in einem Zubau konzentriert, der sich als äußere Schicht dem Altbau anfügt.

Der Architekt wollte diese Schicht wie ein Baugerüst haben, das eben nicht mit einem Staubnetz, sondern mit einer Glashaut überzogen ist. Dieses Gerüst mit Plattformen, Treppen und Rampen hält mit seiner Innenseite Abstand vom Altbau. In diese Zwischenräume sind nun die Zugänge, der Lift und die Installationen der umfangreiche Luft- und Energietechnik lapidar hineingesetzt.

Die sprossenlose äußere Isolierglashaut wurde mit österreichischen Firmen entwickelt, bevor das heute gängige Planar-System hierzulande verfügbar war. Die auffallenden Schrägen des Zubaukörpers könnten leicht zu modischen, formalen Interpretationen verführen. Sie sind aber sehr rational aus raumökonomischen Überlegungen und mit Bedacht auf die komplexen örtlichen Verhältnisse entstanden.

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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