Bauwerk

NÖ Landesbibliothek und NÖ Landesarchiv
Architekt Katzberger, Michael Loudon - St. Pölten (A) - 1997
NÖ Landesbibliothek und NÖ Landesarchiv, Foto: Angelo Kaunat
NÖ Landesbibliothek und NÖ Landesarchiv, Foto: Angelo Kaunat

Räumlicher Reichtum für Leser

Die neue Niederösterreichische Landesbibliothek von Paul Katzberger und Karin Bily

1. Oktober 1997 - Gert Walden
Mit 88 Bänden der Ständischen Büchersammlung hat 1813 alles angefangen, heute verfügt die Niederösterreichische Landesbibliothek über mehr als 200.000 Bücher sowie 100.000 Bilder und Landkarten. Nach 400 Schließtagen wurde am Montag der Neubau im St. Pöltener Regierungsviertel eröffnet.

Die Bibliothek wurde inhaltlich neu strukturiert. Bisher eine landeskundliche Spezialsammlung, erhebt sie nun den Anspruch einer Universalbibliothek, deren Bestände erstmals unter den größeren Wissensspeichern Österreichs über Online-Kataloge abruf- und bestellbar ist. Die Benützerfreundlichkeit stand auch an erster Stelle der Prioritätenliste der Architekten Paul Katzberger und Karin Bily.

Nach außen hin ein ruhig-dominanter Baublock mit der Bildhaftigkeit der italienischen pittura metafisica, eröffnet die Bibliothek ganz im wienerisch-britischen Sinn von Adolf Loos ihren visuellen Reichtum. Über der Arbeitsebene der Angestellten finden die Benützer einen 430 Quadratmeter großen Lesesaal, wo 30.000 Bände frei zugänglich sind, und zwei Räume für die Karten- und Bildersammlungen. Wesentlich zur Architektur und Atmosphäre der Bibliothek trägt die Lichtführung bei. Verschieden große Glaskuben bringen das natürliche Licht in die Räume, wo es über Aluminiumpaneele, die gleichzeitig optimalen Schallschutz bieten, von der Eicheholztäfelung reflektiert wird, sodaß es einen ausgewogen, milden Charakter erhält.

Der geschoßhohe Glaskubus im Lesesaal trägt auch wesentlich zur Strukturierung dieses Raumes bei. Er teilt nämlich den Saal in zwei Bereiche: einen für das konzentrierte Arbeiten und einen mit etwas lockerer Klubcharakteristik - samt grüner Lederfauteuils und Sofas.

Das gesamtheitliche Konzept in Konstruktion, Farbgebung und Materialwahl wird hier allein durchbrochen. Das warme und dunkle Grün der Sitzgelegenheiten verträgt sich als dritte Farbkomponente nur schlecht mit dem kühlen Glanz der Aluminumverkleidung, die in den übrigen Bereichen nur mit dem Kolorit des Eichenholzes kontrastiert.

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