Bauwerk

Kantine der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung in Bonn
Heinle, Wischer und Partner - Bonn (D) - 2005
15. Dezember 2005
Für die Mitarbeiter der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung und des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung wurde eine Kantine im Süden von Bonn errichtet. Das Grundstück befindet sich inmitten eines Landschaftsparks, der einen direkten Zugang zum Rheinufer hat und auf der anderen Seite durch die bestehenden Gebäude der Dienststellen – einem spätromantischen Schloss sowie Gebäuden der Nachkriegsmoderne – begrenzt wird. Im Spannungsfeld zwischen Schloss, Dienstgebäuden und Landschaftspark entwarfen die Architekten ein Gebäude, das als Solitär durch die gewählte Form einer Ellipse Eigenständigkeit bewahrt, aber auch eine »Frontenbildung« zwischen Bestand und Park vermeidet. Die neue Kantine wird zu einem neuen Orientierungspunkt zwischen den Bürogebäuden und dem Landschaftsraum. Es entstand ein Haus ohne Rückseiten, sensibel eingefügt und dennoch selbstbewusst. Es schafft einen markanten Ort im Park für Kommunikation, Aufenthalt und Erholung.

Das äußere Erscheinungsbild vermittelt einen homogenen und geschlossenen Eindruck. Im Innenraum verändert sich die Wahrnehmung des Betrachters: Der große Speisesaal mit seiner Höhe von über sechs Metern ermöglicht rundum einen ungehinderten Ausblick in das Grün der Umgebung. Die Glasfassade mit davor gesetzten radial ausgerichteten Holzlamellen aus naturbelassener Rot-Zeder erzeugt zudem unterschiedliche Ausblicke je nach Standort des Besuchers. Das Gebäude teilt sich über die kurze Achse der Ellipse in zwei Nutzungsbereiche: den Speisesaal und den zweigeschossigen Funktionsbereich mit Küche, Anlieferung und Personalräumen. Im Speisesaal bildet ein roter Linoleumboden einen reizvollen Kontrast zum satten Grün der Umgebung.

Die Lasten der Dachkonstruktion des Saals werden direkt über die Fassadenpfosten abgetragen, so dass ein Sekundärsystem entfällt. Die Träger der Dachkonstruktion sind unten gebaucht und verjüngen sich zum Fassadenanschluss hin. Die gewölbte Abhangdecke aus Metallpaneelen erweitert den Blick nach außen und verbessert den Lichteinfall. Sie liegt wie ein Kissen über dem Raum und unterstreicht den körperhaften Charakter des Gebäudes.

Der Gedanke der Nachhaltigkeit wurde seit Beginn der Konzeptphase kontinuierlich verfolgt und bildete die Grundlage für alle Entscheidungsprozesse des Planungsteams. Konstruktion und Materialien wurden unter Berücksichtigung von Primärenergieeinsatz, Haltbarkeit und Wiederverwertbarkeit ausgewählt, Kriterien wie Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit waren ausschlaggebend für alle getroffenen Entscheidungen.

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Für den Beitrag verantwortlich: Architektur + Wettbewerbe

Ansprechpartner:in für diese Seite: Arne Barthaw[at]kraemerverlag.com