Bauwerk

Wohngebäude Steigenteschgasse
DMAA - Wien (A) - 2006
Wohngebäude Steigenteschgasse, Foto: Hertha Hurnaus
Wohngebäude Steigenteschgasse, Foto: Hertha Hurnaus
Wohngebäude Steigenteschgasse, Foto: Hertha Hurnaus
7. Januar 2007 - Az W
Auf einem eigenwillig gelegenen Grundstück in der Steigenteschgasse in Wien Donaustadt entstand ein durch seine außergewöhnlichen Fassadenöffnungen herausragendes Wohngebäude. Wie bei bereits vorangegangenen Projekten der Architekten Delugan Meissl - der Wohnbau am Paltramplatz und die City-Lofts in der Wienerberg City - spielte das Thema der Fassadengestaltung und die dadurch erzielte unterschiedliche Wirkung auf die Wohnungen eine entscheidende Rolle.

Gleiche Grundrisse in verschiedenen Geschossen zeigen durch ihre freie Fensteranordnung immer wieder neue Eindrücke und Stimmungen der Innenräume. Die einer „pixeligen Graphik“ nachempfundene Unregelmäßigkeit der Fensterausschnitte gibt dem Gebäude von außen ein fast zufällig wirkendes Bild, ist jedoch das Produkt einer gestalterischen Tüftelei. „Jede Wohnung hat durch ihre individuellen Fensterpositionen eine andere Möblierbarkeit und eigene Aussicht.“

Die Lage des Grundstücks ist quasi ein Mittelding zwischen Ecklage und Baulücke, die keine geschlossenen Bauweise - wie in einer Häuserzeile - ermöglicht. Die bebaubare Fläche erstreckt sich bis tief in den Innenhof, wodurch das neue Gebäude fast wie ein freistehendes Haus erscheint. Die Grunstückssituation führte zu einem Entwurf mit einem in der Mitte des Gebäudes liegenden Stiegenhaus, von dem aus jeweils vier Wohnungen pro Stockwerk erschlossen werden. Den Architekten war es ein Anliegen, diesen insgesamt 21 Wohnungen nicht nur individuellen Carakter, sondern auch größtmögliche Gleichwertigkeit zu verleihen. Die jeweils mit ihrer Schmalseite Richtung Süden orientierten Wohnungen haben zu ihrer begünstigten Himmelsrichtung das zusätzliche Plus der Gartenseite, wohin sich die Fassade auch mit offenen Loggien öffnet. Jene Straßenseitig und nach Norden gerichteten Wohnungen hingegen genießen den besseren Ausblick. Hier sind Loggien nach Westen und Osten orientiert.

Das Ergeschoss ist etwas zurückversetzt, wodurch sich eine überdachte Eingangszone ergibt. Das Foyer bietet Durchgangsmöglichkeit von der Straße zum Garten und ist im Hinblick auf seine Ausstattung keineswegs mit dem Eingangsbereich eines herkömmlichen Wohnbau zu vergleichen. Schwarzer Terrazzoboden und weiße Wände, in die die unterschiedlich großen rechteckigen Fensteröffnungen mit ihren schwarzen Rahmen an Mondrian Gemälde erinnern, bestimmen den ersten Eindruck. Auch die Stiegen bekleiden schwarze Terrazzoplatten, rahmenlose Glasbrüstungen säumen den Abgang zum Keller, Richtung Obergeschosse tritt ein interessantes Spiel aus etwas schiefwinkelig versetzten Treppenläufen und Geländern zu Tage, das immer wieder neue Raumeindrücke beim Hinaufsteigen erleben lässt. Mit der gekonnt eingesetzten Mischung aus dezent positionierter Beleutung und natürlicher Belichtung von oben, grafisch extravaganter Beschriftung der Stockwerke und raffinierten Details, wie etwa besonders gestalteten Handläufen, zeigen die Architekten, wie auch ein „bloßes Stiegenhaus“ zu einem architektonisch wervollen Raum werden kann und den Gesamteindruck des Gebäudes schon bei dessen Betreten würdevoll repräsentiert. (Text: Marion Kuzmany)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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