Bauwerk

Hollmann Salon
cp architektur - Wien (A) - 2006
Hollmann Salon, Foto: Christian Prasser
Hollmann Salon, Foto: Christian Prasser
9. Dezember 2007 - Az W
Vor drei Jahren wurde in der Wiener Innenstadt das Boutiquenhotel „Hollmann Beletage“ eröffnet (siehe gesonderten Eintrag), dessen Gestaltungsprinzipien – Wiener Flair verbunden mit moderner Architektursprache – in Hollmann Salon fortgeführt wurde. Hinter den barocken Mauern des Heiligenkreuzerhofes liegt der wohl ruhigste und schönste Innenhof des Wiener Stadtzentrums. Wenige Gehminuten von der Beletage entfernt hat Robert Hollmann dort seinen Salon eröffnet, für die Gestaltung engagierte er wieder das Wiener Architekturbüro cp architektur (Christian Prasser).

Das zentrale Entrée mit seinem Schwarzstahl-Tresen funktioniert als offener Schankraum mit umlaufender Bar und beherbergt gleichzeitig die große Schauküche, in der man den Köchen in die Töpfe schauen darf. Dieser zentrale Kommunikationsraum wird links und rechts flankiert von den beiden „Esszimmern“, die je von einem langen Eichentisch mit je 14 Sitzplätzen dominiert werden. Die langen Esstafeln aus massiver Eiche und der grobe Dielenboden in Kombination mit den Gewölbebögen wecken auf den ersten Blick Assoziationen zu einem klassischen Wiener Beisl. Gebrochen wird der erste Eindruck jedoch durch die feine Architektursprache von Christian Prasser, der aus dem Beisl einen eleganten Salon macht. Statt der traditionellen Holztäfelungen sind die Wände mit schwarzem Filz bespannt, der mit silbernen und goldenen Weinranken bedruckt ist und von der Designerin Elvira Vroomen entworfen wurde. Indirekte Beleuchtung erhellt das Gewölbe, das durch die modernen und äußert prachtvoll glitzernden Luster des holländischen Designerduos Annet van Egmond und William Brand veredelt wird. Bewusst spielt Prasser mit Gegensätzen: einfache, „bodenständige“ Materialen wie Schwarzstahl und Eiche werden durch elegante Designelemente wie der silbern und golden bedruckte Filz oder die Luster mit Swarovski-Kristallen kontrastiert.

Christian Prasser hat bereits bei der Beletage, aber auch bei zahlreichen anderen Projekten (zuletzt bei der Umgestaltung des Arthotels Blaue Gans in Salzburg, www.blauegans.at) bewiesen, dass er es versteht, die alte Substanz durch moderne Architektur zu ergänzen. Dank seiner zeitgemäßen Architektur, der besonderen Lage des Restaurants und der Kreativität des Bauherrn ist es gelungen, zahlreiche moderne Ausstatter und Designer als Partner für Hollmann Salon zu gewinnen. So stellte die Firma Bulthaup die Schauküche ebenso zu Verfügung wie die Stühle des dänischen Architekten Hans J. Wegner, die Firma Gaggenau steuerte die Küchengeräte bei. Serviert werden die Speisen auf Rosenthal-Porzellan und Riess-Emailtöpfchen, die Uniformen des Personals stammen vom Wiener Designlabel Meyota, selbst die Kochmützen wurden speziell designt: von Klaus Mühlbauer.
Wie schon im Hotel Beletage ist es auch im Salon gelungen, den Besuchern ein Gefühl von Zuhause zu vermitteln, und obwohl alles bis ins kleinste Detail liebevoll geplant wurde, wirkt alles selbstverständlich und unaufdringlich. Der 2006 fertiggestellte Salon prosperiert zweifellos, sodass bereits ein Jahr später (Ende 2007) eine Erweiterung notwendig war.

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Robert Hollmann

Tragwerksplanung