Odörfer ist als Sanitär-Großhändler führend, und Giencke ist baukünstlerisch ohnehin eine Kategorie für sich. An der Gewerbe-Peripherie war dies ein Pionierbau, setzte sogleich Maßstäbe, die nach wie vor erst einzuholen sind. Natürlich geht Giencke im Drang zur sinnlichen Humanisierung modernster, an sich sprachloser Technik immer über ungesichertes Terrain, und so war auch die riesige Schrägverglasung des Schauraums ein Wagnis, das klimatisch nicht so leicht zu bewältigen ist. Die Anlage – gegliedert in die Lagerhalle, die gelenkige Raumschicht der Büros und die leicht in die Erde versenkte Landschaft der Schauhalle – bietet eine Fülle exzellenter Aspekte von Konstruktion, Raum und Atmosphäre. Stahl, Glas, Beton sind für sich und miteinander zu einer Leistungsstufe getrieben, wo Technik zu swingen beginnt. So komplex es aussieht – in der Halle erinnert man sich an die verwandte Raumdynamik bei Hans Scharoun – hier ist kein Detail Willkür, jede Schwenkung der Geometrien begründet und zugleich über das bloß Begründbare hinausgeformt. (Text: Otto Kapfinger)