Bauwerk

Siedlungshaus Um- und Zubau
Sebastian Schmid - Wien (A) - 2007
Siedlungshaus Um- und Zubau, Foto: Franz Ebner
Siedlungshaus Um- und Zubau, Foto: Franz Ebner
3. August 2009 - Az W
Die Siedlung Hoffingergasse in Wien-Meidling – nach Entwürfen von Josef Frank und Erich Faber in den Jahren 1921–24 errichtet – umfasst 284 Reihenhäuser (jeweils bestehend aus einem zweistöckigen Siedlungshaus, einem daran angrenzenden eingeschossigen Wirtschaftstrakt mit Stall, Futterkammer und „Schupfen“ sowie einem rund 300 m² großen Nutzgarten. „Zweckmässig und jedem Schmuck abhold“, charakterisierte die Arbeiter-Zeitung am 1.7.1922 die Selbstversorger-Anlage, die sich im Laufe der Zeit, vom ursprünglichen Siedlungsgedanken losgelöst, in eine schmucke Reihenhausanlage mit vorzüglicher Stadtanbindung verwandelte. Straßenseitig ist der ursprüngliche Charakter der Siedlung noch gut erkennbar, gartenseitig wurde die Substanz von den Bewohnern auf unterschiedliche Weise heutigen Bedürfnissen angepasst. Das hier thematisierte Siedlerhaus wurde 2005 von einer vierköpfigen Familie bezogen. „Nach der ersten Besichtigung war unsere Euphorie überschwänglich, trotz der Gewissheit, dass noch viel Arbeit vor uns lag.

Die bestehende Wohnfläche von rund 70 m² war schlecht belichtet (um Heizkosten zu sparen wurden die Fenster damals klein dimensioniert), zudem war der Bestand durch schlechte Horizontalabdichtung durchfeuchtet und insgesamt in einem sanierunsgbedürftigen Zustand. Um die Wohnfläche für die Erfordernisse einer vierköpfigen Familie zu erweitern, wurde der obsolete Wirtschaftstrakt entfernt und durch einen 3,5 m breiten und 10 m langen Zubau in Massivbauweise ersetzt. Auf diesem Sockel sitzt eine gedämmte Holzriegelkonstruktion, eine Leichtbauweise, die außen in der Lärchenverschalung ablesbar ist. Durch einen gartenseitigen Mauerdurchbruch und den Zubau eines luftigen Wintergartens konnte die Belichtung des Bestands im Erdgeschoss erheblich verbessert werden. Die aus Schallschutzgründen selbsttragend ausgeführte Stiege windet sich um ein 5,6 m hohes Regal, dass zugleich als Tragwerk und als Stauraum fungiert. Großen Wert legten Bauherren und Architekt außerdem auf eine bauphysikalische Verbesserung des Bestands. Ergänzend zur neuen Wärmedämmung wurde auf dem Dach eine Solaranlage installiert, die die Warmwasserbereitung übernimmt. Der unter der Terrasse eingegrabene Pelletstank und ein hocheffizienter Brenner versorgen die von den Bauherren ausdrücklich gewünschte Fußbodenheizung C02-neutral. (Text: Gabriele Kaiser)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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