Bauwerk

Kindertagesheim Andersengasse
Schluder - Kastner - Wien (A) - 2000
Kindertagesheim Andersengasse, Foto: Atelier Schluder - Kastner
Kindertagesheim Andersengasse, Foto: Atelier Schluder - Kastner
14. September 2003 - Az W
Dass stringente Grundrisskonzeption auch eine gewisse Flexibilität zulässt, wurde im Kindertagesheim Andersengasse in Wien-Meidling demonstriert. Die Konstruktion selbst beruht wie beim Kindergarten der gleichen Architekten in der Anton-Scholl-Gasse auf einem Holzskelettsystern in Riegelbauweise.
Mit Rücksicht auf das städtebauliche Umfeld - der Bauplatz liegt inmitten der alten Schöpfwerksiedlung von Franz Schuster aus den fünfziger Jahren und ersetzt auch dessen zum Abbruch freigegebenen Kindergarten - wurde hier entsprechend den leicht verschwenkten Bauten der alten Siedlung das lineare Prinzip modifiziert. Ein pavillonartiger Komplex entstand, der zum Garten durch Glasfassaden aufgebrochen wird, Nebenräume und Eingangsbereich sind in „blickdichten“ dunkelblauen Boxen verpackt, der Haupttrakt in gebrochenem Weiß gehalten.
Die Farbgebung steht im engen Kontext zur Siedlung und basiert auf einem Konzept, das sich mit der expressiven Buntheit ihrer Sanierung aus den 80er Jahren auseinandersetzte. (gekürzter Text: Gudrun Hausegger)


Schluder / Kastners Architektur auf den Ausdruck reiner Funktion und Bauweise zu reduzieren hiesse, ihre Inhalte gründlich zu verkennen. Methodik ist, jede Bauaufgabe auf ihre „möglichst spezifische Lösung hin einzugrenzen; sie als Archetypus zu begreifen, für den der geeignetste Prototyp herausgeschält wird.“ Unter ökonomischer Architektur, die beim Bau der drei städtischen Kindertagesheime angesprochen war, verstehen sie, ein knappes Budget mit intelligenten Strategien umzusetzen. Für den Kindergarten in der Donaustadt bedeutete dies, auf die Typologie zweier Vorgängerbauten zurückzugreifen und diese weiterzuentwickeln.
Die Nutzungsanforderungen - das Raumprogramm verlangte neben Versorgungsräumen wie Küche, Büro und Arztraum vor allem fünf Gruppenräume - sind räumlich klar getrennt. Am linearen Grundriss ist dies abzulesen in der Separierung der Gruppen- und Nebenräume in zwei parallelen, unterschiedlich langen Zeilen, die einen mittigen Erschließungsgang flankieren. Korrespondierend dazu die deutliche Scheidung in zwei Baukörper: Den eingeschoßigen Baukörper der Aufenthaltsräume und den zweigeschoßigen Kubus der Nebenräume, der sich auf der Seite der Schrebergasse parallel anlagert.

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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