Bauwerk

Burj Khalifa Dubai
Skidmore, Owings & Merrill - Dubai - 2009
Burj Khalifa Dubai, Foto: Hans Ege
Burj Khalifa Dubai, Foto: Hans Ege
Burj Khalifa Dubai, Foto: Hans Ege
Burj Khalifa Dubai, Foto: Hans Ege

Die Eroberung des Himmels

Am Golf von Arabien entsteht das höchste Haus der Welt

5. März 2004 - Roman Hollenstein
Wenn es heute noch ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten gibt - zumal für Architekten - so ist es Dubai. In der Wirtschaftsmetropole der Vereinigten Arabischen Emirate denkt man nicht nur in Superlativen, man baut auch so. Die grössten künstlichen Inseln, die grösste überdachte Wintersportanlage, die grösste Shopping- Mall der Welt - sie alle sind hier im Entstehen. Als Krönung dieser planerischen Megalomanie wagen sich Dubais Investoren nun an eine weitere Etappe auf dem Weg zur ingenieurtechnischen Eroberung des Himmels. Denn obwohl der 11. September 2001 die Grenzen des architektonischen Höhenrausches andeutete, baut man allenthalben munter weiter: etwa auf Taiwan, wo Ende letzten Jahres mit dem 508 Meter hohen Taipeh- Tower das höchste Haus der Welt vollendet wurde. Doch schon Monate zuvor hatte man in Dubai bekannt gemacht, dass mit dem «Burj Dubai» an der Sheikh Zayed Road, der Wolkenkratzermeile der bald eine Million Einwohner zählenden Stadt, ein 560 Meter hoher Bau entstehen solle, der das auf 2007 angekündigte World Financial Center in Schanghai übertreffen und bei seiner Fertigstellung im Jahre 2008 einen neuen Höhenrekord setzten werde.

Um beim Bau dieser neusten architektonischen Identifikationsfigur Arabiens keine Zeit zu verlieren, fragte die Developmentfirma Emaar Properties, die mit dem «Burj al-Arab» und den «Emirates Towers» bereits die höchsten Wolkenkratzer des Orients realisiert hat, in Melbourne an: Dort nämlich hatte der Investor Bruno Grollo mit dem 1995 entwickelten Projekt eines über 500 Meter hohen Wohn- und Büroturms schon Vorarbeit geleistet. Doch scheiterte das hochgemute Projekt schliesslich, so dass die Firma froh war, ihren Entwurf den zukunftsgläubigen Wüstensöhnen anbieten zu können. Allein, die einfach gestrickte, schwerfällige Form des Turms wollte bald nicht mehr befriedigen. Hatte man doch in Dubai erkannt, dass ein einprägsames und unverwechselbares Erscheinungsbild, wie es etwa der schnell populär gewordene «Burj al-Arab» mit seiner Segelform verkörpert, ebenso wichtig ist wie schiere Grösse. Deshalb übergab man im vergangenen Mai den Auftrag den global tätigen Hochhausspezialisten von Skidmore Owings Merrill (SOM), die seit vergangenem Juli auch an Daniel Libeskinds Freedom Tower auf Ground Zero mitplanen, der nun (inklusive Antenne) von 541 auf 610 Meter erhöht wurde.

Der von SOM entworfene «Burj Dubai», der nun rund 650 Meter hoch werden soll (exakte Zahlen erhielt man bisher wohl aus Konkurrenzangst keine), wächst aus einem flachen, leicht pyramidenartigen Sockel, um dann rhythmisch abgestuft immer steiler in die Höhe zu schiessen. Obwohl in Dubai - anders als etwa in Abu Dhabi, der Hauptstadt der Emirate - Hochhäuser keine arabischen Stilelemente aufweisen müssen, wurde als Vorbild des «Burj Dubai» eine sechsblättrige Wüstenblume gewählt. Die aus der Blumenform resultierenden Einkerbungen im Grund- und Aufriss bewirken nicht nur eine ansprechendere Gestalt, sondern auch eine bessere Belichtung dieser gigantischen, auf rund 1,5 Milliarden Franken veranschlagten «City in the Sky», in der neben Vergnügungseinrichtungen, Geschäften und Büros auch ein Hotel sowie eine Vielzahl von Wohnungen untergebracht werden sollen.

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Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung

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