Bauwerk

Samstag - Shop
Florian Sammer - Wien (A) - 2010
Samstag - Shop, Foto: Josef Weiland
Samstag - Shop, Foto: Josef Weiland
7. November 2010 - Az W
Bereits während der Umbauphase wurde die Fassade von den zwei Künstlern Andreas Pasqualini und Yotto Bano in Form einer Graffiti-Fassade mit tanzenden Figuren überzogen. Im Straßenbild wurde dadurch ein für Wien recht ungewohntes Bild erzeugt.

Die Bauherren der Boutique sind auch die Inhaber des Modelabels „superrated“. Der hofseitige Bereich des Geschäftslokals wurde den Bedürfnissen für ihr eigenes Entwurfstudio angepaßt. Für den Studiobereich wurden alle nicht tragenden Zwischenwände entfernt, um einen einheitliches Atelier zu schaffen. Mit aneinander gereihten Regalen konnte preiswert ein Funktionsmöbel entwickelt werden, das Stofflager, Stauraum, Pinwände und die Kaffeeküche beherbergt.

Der Boden im Shopbereich wurde in eisblau mit einem weißen Raumfries versiegelt. Im Studiobereich kehrt sich das Farbmuster um: Die blaue Fläche wird zum Passepartout für eines helles Feld, das für Bodenaufnahmen (Modefotografie) genutzt werden kann.

Die „wilde Schiene“ - eine Endloschiene, die sich an der Deckenfläche entlang frei schlängelt, bildet das Rückgrat. An ihr hängen Streifenvorhänge, die in unterschiedlichen Segmenten je nach Position und Erfordernissen zur Raumteilern werden. Durch die unterschiedlichen Kurvenradien können somit auch funtionelle Bereiche abgetrennt werden: die Umkleidekabinen, Raumbereiche sowie temporäre Nischen. Die Schiene ermöglicht durch ihr Überangebot an Laufmetern auch in Zukunft für die Benutzung viele unterschiedliche Möglichkeiten: die Beleuchtung hängt sich ebenso dort ein wie eingefärbte Strickseile und mobile Displayelemente. Die Wandelbarkeit ist ohne Aufwand auf den Schienengleitern möglich. Ein Raster von runden Steckdosen an der Decke ermöglicht, dass auch die Beleuchtung sich nach Bedarf ändern kann.

Mit Hilfe der Schiene kann das Studio kurzerhand zum Straßenraum geöffnet werden, indem die Raumteiler entlang der Schiene verschoben werden. Das Geschäft kann so stetig neu gestaltet werden.

Zwei würfelformige Displaymöbel mit unterschiedlichen Seiten stehen unterschiedlichen Nutzungen zur Verfügung: Beide Elemente werden je nach gedrehter Aufstellung zum Wühltisch, Sitzelement, zur Präsentierfläche oder zur Virtrine. Die Oberflächenfarben setzen sich auch dreierlei Weißtönen zusammen. Dieses Farbkonzept wurde ebenfalls bei dem Kassamöbel und dem Packtisch aufgegriffen, die wie Check-in-Counter im Raum abgestellt wurden.

Der Name „samstag“ ist übrigens zugleich Name und Konzept. Für Einkäufe ist der Laden vorwiegend am Samstag (und freitags) geöffnet. Zudem können „personal appointments“ vereinbart werden. (Martina Frühwirth, nach dem Text des Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Christian Moser
Peter Holzinger