Bauwerk

V23K16
pasel.kuenzel architects - Leiden (NL) - 2009
V23K16, Foto: Marcel van der Burg
V23K16, Foto: Marcel van der Burg
V23K16, Foto: Marcel van der Burg
19. Januar 2010 - newroom
War bis vor kurzem in den Städten Hollands private Bauherrenschaft eher unüblich, so ist die holländische Regierung seit kurzem bemüht, diese Tendenz zu ändern. Das Ministerium für Volkshaus-Stiftung erließ 2002 eine Nota, die besagt, dass ab dem Jahr 2005 30% der Neubauwohnungen der Niederlande unter privater Bauherrenschaft entstehen sollen.

Neben bekannteren Beispielen für hoch städtische Privathäuser, wie `Borneo Sporenburg’ oder `Ijburg’ in Amsterdam nimmt nun auch das ehemalige Schlachthausgebiet im Zentrum der niederländischen Universitätsstadt Leiden eine Vorreiterrolle in dieser Entwicklung ein. In einem rigiden städtebaulichen Plan vom Rotterdamer Büro MVRDV werden in dichten Bebauungsblöcken 18 private Wohnhäuser nebeneinander und Rücken an Rücken auf einer Parkgarage gebaut. In einem festen Baufenster haben private Auftraggeber die Möglichkeit, ihre Träume zu frei verwirklichen.

Das Rotterdamer Architekturbüro pasel.künzel architects realisiert im Moment 11 völlig verschiedene Wohnhäuser in diesem innerstädtischen Viertel. Sie zeigen hiermit eine Vielzahl neuer und innovativer Wohnungstypologien; Ausdruck dieser neuen städtischen Bauaufgabe. Die ersten zwei Beispiele: Wohnhaus V23K16 und Wohnhaus V23K18, geben nur einen ersten Eindruck über die mannigfaltigen Möglichkeiten der neuen, städtischen Aufgabe in den Niederlanden.

Das Wohnhaus ist der realisierte Wettbewerbsbeitrag, mit dem pasel.künzel architects 2004 den Wettbewerb `bouw mij!´ gewannen. Dieser Prototyp für ein innerstädtisches Wohnhaus widmet sich zweier Basisbedürfnisse, die in der hochstädtischen Situation besonders schwierig zu verwirklichen sind: Licht und Außenraum. Durch nur eine Außenfassade muss Licht so tief wie möglich in das Gebäude fallen, um räumliche Qualität zu gewährleisten. Des Weiteren sind hochwertige Außenräume für ein Eigenheim auch im innerstädtischen Bereich unverzichtbar. Die Grundrissorganisation teilt das Gebäude in einen Servicestreifen, der alle Verkehrsflächen, Bäder, die Küche und die Technik beinhaltet und in eine freie Zone für die Aufenthaltsräume. Das Erdgeschoss und erste Obergeschoss verschmelzen zur Straßenseite zu einem 5 Meter hohen Raum, wohingegen sich das darüberliegende Schlafgeschoss zur Straßenseite durch einen Knick in der Betondecke des Flachdaches weitet. Dieser Knick lässt nicht nur die Westsonne tief ins Gebäude, er sorgt auch dafür, dass man trotz gegenüberliegender Bebauung einen direkten Blick in den Himmel hat. Das Haus wird bekrönt durch einen Dachgarten. Auch hierfür eignet sich der Knick in der oberen Geschossdecke hervorragend. Der Dachgarten wird zu einer ansteigenden Landschaft, die Strasse und Nachbarbebauung in den Hintergrund treten lässt.

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