Bauwerk

IBK - Maria-Theresien-Straße
AllesWirdGut - Innsbruck (A) - 2009
IBK - Maria-Theresien-Straße, Foto: AllesWirdGut Architektur ZT GmbH
IBK - Maria-Theresien-Straße, Foto: Patrick Saringer

Neuorganisation und -gestaltung

1. Februar 2011 - aut. architektur und tirol
Um der Maria-Theresien-Straße, der „Prachtstraße“ Innsbrucks, eine ihrer Bedeutung gerecht werdende Gestaltung zu geben, wurde 2006 ein Wettbewerb ausgeschrieben, den AllesWirdGut gewann. Mit einer teppichartigen Gestaltung der Straßenoberfläche, Platzmöbeln aus Messing und einem differenzierten Lichtkonzept schufen sie einen atmosphärisch reichen, städtischen Ort, der zugleich Straße und Platz ist, zum Spazieren, Verweilen und Begegnen einlädt. Im nördlichen Bereich, dessen Umgestaltung 2009 abgeschlossen wurde, entstand eine platzartig erweiterte Fußgängerzone, im südlichen Bereich (Fertigstellung: 2011) Richtung Triumphpforte bleibt die Straße Hauptachse des öffentlichen Verkehrs. Entsprechend heterogen waren die funktionellen Anforderungen an die Neugestaltung dieses Stadtraums.

Das Konzept von AllesWirdGut geht davon aus, dass die Maria-Theresien-Straße ihre Identität aus mehreren Spannungsfeldern gewinnt. Sie ist ein Ort zwischen Urbanität und Weitblick in die Natur, zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Eigenständigkeit im Charakter und Verbindungsfunktion innerhalb des Stadtgefüges Innsbrucks. Zwei wesentliche Materialien, Granit und Messing, heben diese Dualitäten in der neuen Gestaltung auf: Ein Teppich aus vier verschiedenen, österreichischen Graniten schafft eine zusammenhängende Platzfläche, ein Netz aus messingfarbenen Bodentafeln und daraus emporwachsender Möblierung lässt in der Straßenmitte die eigentliche Platzfläche entstehen.

Von jedem Haus ausgehend ziehen sich Pflastersteinfelder wie steinerne Teppiche in leicht unterschiedlichen Farben und Verlegearten bis zur Platzmitte und schaffen so einen einheitlichen Stadtraum. Im Überlagerungsbereich in der Straßenmitte, in der Verlängerung der aus der Innenstadt kommenden Fußgängerzone, verweben sich die beiden Seiten miteinander und es entsteht – flankiert von den Bewegungszonen an den Straßenrändern – ein zentraler Platz. Hier kann unbehelligt vom Verkehr das Platzleben stattfinden, hier befinden sich die Gastgärten, die Sitzmöglichkeiten, hier können Feste und Umzüge abgehalten werden.

Am südlichen Ende steigt der Platz in drei breiten Stufen leicht an: Die Stufen können als Bühne für verschiedene Veranstaltungen dienen oder bieten aus dem Straßenraum herausgehobene Sitzplätze mit Blick auf Annasäule und Nordkette im Hintergrund. Ein Wasserbecken stärkt die Aufenthaltsqualität und schafft einen zusätzlichen Anziehungspunkt auf halbem Wege von Goldenem Dachl zur Triumphpforte.

Der zentrale Platz wird durch ein Netz aus messingfarbenen Intarsien zusammengehalten und betont. Alle Platzmöblierungen wie Bänke, Beleuchtung, Radständer etc. entwickeln sich aus diesen Intarsien heraus zu einer aus brüniertem Messing gefertigten Objektfamilie, die die neu entstandene Platzmitte der Maria-Theresien-Straße bevölkert und ihr einen eigenen Charakter verleiht.

Nachts werden die Bewegungszonen entlang der Häuser hell erleuchtet, während in der Platzmitte niedriges Licht den Blick auf Sterne und Bergsilhouette freilässt. (Text: Claudia Wedekind nach einem Text der Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

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