Bauwerk

Haus Lehner
Schneider Lengauer Pühringer - Scharten (A) - 2008
Haus Lehner, Foto: Kurt Hörbst
Haus Lehner, Foto: Kurt Hörbst

Wohntraum in Weiß

4. April 2011 - afo
Am Anfang stand, höchst unkonventionell für ein Einfamilienwohnhaus, ein geladener Wettbewerb. Schneider & Lengauer gingen daraus als Sieger hervor und erhielten die Gelegenheit, sich mit den präzisen Vorgaben der Auftraggeber im Detail auseinanderzusetzen. Drei zentrale Wünsche prägen das Ergebnis: Erstens galt es, die Qualitäten des Grundstücks in eine repräsentative Wohn- und Arbeitsumgebung zu integrieren. Zweitens legte die Bauherrenfamilie großen Wert auf eine energieeffiziente Bauweise. Und drittens sollte das Eigenheim die familiäre Vorliebe für den Farbton Weiß widerspiegeln.

Das Gebäude, in dem die vierköpfige Familie mit zwei Katzen lebt, beherbergt zudem das Grafikatelier der Bauherrin und präsentiert die private Fotosammlung des Bauherrn. Auf einer nach Süden abfallenden Geländekuppe gelegen, eröffnet das Domizil großartige Ausblicke ins Eferdinger Becken, das Alpenvorland und die markanten Gipfel der nördlichen Kalkalpen. Das Gebäude entwickelt sich entlang der nördlichen Grundstücksgrenze, wo das Obergeschoß Schlaf-, Sanitär- und Nebenräume, eine Garage für zwei PKW sowie das Grafikbüro inkludiert. Eine einläufige gerade Treppe erschließt die Hauptwohnebene im Untergeschoß. Sie ist als offener, nach Süden und Westen voll verglaster Bühnenraum konzipiert, dessen hoher Außenraumbezug augenfällig ist. Innen wie außen dominiert die Farbe Weiß (RAL 9016), die champagnerfarbenen Böden heben sich davon nur sanft ab.

Die nach Süden orientierte Hauptebene gibt den Bereichen Essen und Wohnen sowie einem Musikzimmer mit Bibliothek Raum. Die Bereiche sind durch präzise Einbauten wie z. B. einen viktorianischen Kaminverbau abgeteilt. Dank der abgerundeten und zum Teil verglasten Gebäudekanten verschwimmen die Grenze zwischen Innen- und Außenbereich. Trotz des markanten Grundrisses erweckt die Gebäudehülle dadurch einen sanften Eindruck. Verspielte Details im Innenraum, allen voran ein venezianischer Spiegel über dem Kamin, kontrastieren den sichtbaren Wechsel von Wetter und Vegetation. Schiebetüren öffnen den Raum zur Terrasse mit Pool. Von dort aus erschließt eine großzügige Treppe den tiefer liegenden Gartenbereich, ein Hort der Intimität, gesäumt von ausschließlich weiß blühenden Pflanzen.

Den Stahlbetonbau mit 25 cm Wandstärke und einer außen liegenden Mineralwolledämmung (18 cm) deckt ein Flachdach mit innen liegender Entwässerung und 24 cm starker EPS-Dämmung. Zur ausgezeichneten energetischen Bilanz trägt auch der Erdwärmetauscher bei, der das Haus im Sommer kühlt, im Winter wärmt. Laut Energieausweis des Landes Oberösterreich erfüllt das Haus L. alle Standards eines Niedrigstenergiehauses (Energiekennzahl: 24 kWh/m²a). (Text: die jungs kommunikation, Martin Lengauer)

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Für den Beitrag verantwortlich: afo architekturforum oberösterreich

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Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Simone und Ingo Lehner

Tragwerksplanung

Fotografie