Bauwerk

Wohnhaus Schönbrunner Straße 158
lichtblauwagner architekten - Wien (A) - 2011
Wohnhaus Schönbrunner Straße 158, Foto: Hertha Hurnaus
Wohnhaus Schönbrunner Straße 158, Foto: Hertha Hurnaus
Wohnhaus Schönbrunner Straße 158, Foto: Hertha Hurnaus
6. Juli 2012 - Az W
Der neue Wohnbau mit 25 Wohnungen liegt direkt an der B1. Die Straße bildet als direkte Verlängerung der A1 die Haupteinzugsstraße im Westen Wiens. Der enormen Verkehrs- und Lärmbelastung trotzend öffnet sich der Wohnbau südseitig zur Schönbrunner Straße in den Außenraum. Den Wohnungen vorgelagerte vollflächig verglaste Loggien fungieren als thermisch und schallschutztechnisch wirksame Pufferzonen. Während bei benachbarten Wohnhäusern aus früheren Jahrzehnten auf Grund mangelnder Aufenthaltqualität Loggien sukkzesive verbaut wurden, ist lichtblauwagner architeken ein veritabler Schallschutz gelungen, der eine tatsächlich nutzbare Erweiterung des Wohnraumes darstellt und den Bewohner:innen im Jahresverlauf eine Sensibilisierung für tages- und jahreszeitliche Veränderungen ermöglicht.

Bäume als „technische“ Beschattungselemente vor Glasfassaden sowie Erschließungsflächen als Kommunikationszonen sind wiederkehrende Themen in den Projekten von lichtblauwagner architekten. Im Eingangsbereich bildet ein eigens gepflanzter großkroniger Baum einen Sonnenfilter für die angrenzenden fünf- bis sechsgeschossigen Gebäudeteile. Als „grüne Lunge“ zieht sich dieser Grünraum ins Innere des Gebäudes, hier allerdings symbolhaft, als grüner Epoxyharz-Bodenbelag im Erdgeschoss und entlang einer grünfarbigen, schräg gestellten Gipskarton-Vorsatzschale der Fassade, welche vom Erdgeschoss bis ins Dachgeschoss reicht. Die schräg gestellte grüne Wand ermöglicht, dass das Streiflicht von oben die gesamte hallenartige Erschließungszone mit Tageslicht versorgt. Fixverglasungen an den Außenwänden der Wohnungen leiten zusätzlichTageslicht ins Gebäudeinnere. Der Großteil der Wohnungen (die Wohnungsgrößen variieren zwischen 48 m² und 129 m²) ist durchgesteckt und zweiseitig belichtet.

Verglasungen nach Osten und Westen geben Ausblicke in die angrenzenden Höfe frei. Der Erschließungsraum ist als Ort der Begegnung und Kommunikation konzipiert. Ein Kinderspielraum im 5. Obergeschoss bietet eine weitere kommunikative Fläche. Wenige Monate nach Schlüsselübergabe wird sichtbar, dass das Konzept der Architekten aufgegangen ist und die Erschließungswege für die Bewohner den erhofften Mehrwert besitzen: auf allen Ebenen finden Aneignungsprozesse statt.

Die Fixverglasungen in Brandschutzqualität, welche Voraussetzung für das Wohnungskonzept und die Gebäudekonfiguration waren, finden für gewöhnlich nicht Eingang in den geförderten Wohnbau. Möglich wurde die konzeptgenaue Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags auf Grund des Einsatzes der Architekten in der Ausschreibungsphase. lichtblauwagner architekten übernahmen den organisatorischen Mehraufwand und übergaben in Abstimmung mit dem Bauherrn die unterschiedlichen Gewerke an Einzelunternehmer. Details konnten jeweils einzeln verhandelt und in der Folge erfolgreich realisiert werden, bei exaktem Einhalten des vorgegebenen Kostenrahmens. Das Resultat ist ein Bekenntnis der Architekten zum urbanen Wohnen auf höchstem Niveau. (Text: Architekten, redaktionell überarbeitet und erweitert Martina Frühwirth)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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