Bauwerk

Falkensteiner Hotel Schladming
Hohensinn Architektur - Schladming (A) - 2012
Falkensteiner Hotel Schladming, Foto: Paul Ott
Falkensteiner Hotel Schladming, Foto: Paul Ott
24. Mai 2013 - HDA
Aus dem geladenen Wettbewerb für ein Vier-Sterne-Superior Hotel im Sommer 2010 war Hohensinn Architektur mit einem Konzept, das einerseits die spezifischen topografischen Verhältnisse und anderseits die Maßstäblichkeit der heterogen bebauten Umgebung berücksichtigt, als Sieger hervorgegangen.
Der Bauplatz, auf dem bis vor kurzem die Dachstein-Tauern-Halle als größtes Veranstaltungszentrum der Region stand, liegt in unmittelbarer Nähe vom neu errichteten, etwas höher gelegenen „Congress Schladming“. Die übrige Nachbarschaft besteht aus Beherbergungsbetrieben verschiedener Größe sowie Einfamilienhäusern.

Als Reaktion auf diese schwierige städtebauliche Situation wurden drei Trakte errichtet, deren jeweilige Modellierung auf die Höhe der Nachbarbauten reagiert. Durch den Y-Grundriss der Trakte sind von außen immer nur zwei, von den Gästezimmern aus lediglich ein Baukörper wahrnehmbar. Außerdem entstanden so qualitätsvolle Außen- und Zwischenräume, die in Dialog mit ihrer Umgebung treten. In diesem Zusammenhang spielte die Situierung des „Untergeschosses“ auf dem gewachsenen Terrain und mit direktem Bezug zu den Gartenanlagen des Hotels eine ebenso wesentliche Rolle wie die Positionierung des Eingangsgeschosses auf gleicher Höhe wie der „Congress Schladming“. Um dennoch eine Atmosphäre zu schaffen, die jener eines Erdgeschosses entspricht, gibt es, zusätzlich zur Vorfahrt, weitere Anschüttungen des Geländes, die bis zur Unterkante des Eingangsgeschosses reichen und damit eine direkte Verbindung zum Außenraum herstellen.
Obwohl die drei Trakte durch ein gläsernes Atrium, von dem aus die vertikale Erschließung erfolgt, miteinander verbunden sind, wurde jeder als eigenständiger Baukörper behandelt, um klare formale Grundlagen zu schaffen, was etwa an der konsequent um alle Außenwandflächen gezogenen Holzfassade ablesbar ist.

Funktional ist das Hotel in ein Eingangsgeschoss mit Lobby / Rezeption, Restaurant, Bar sowie Konferenz- bzw. Seminar- und Verwaltungsbereichen, das darunter liegende Wellness- bzw. Gartengeschoss mit Schwimmbad, Sauna, Behandlungs- und Fitnessräumen sowie einem Lager- und Personalbereich und in vier Obergeschosse für die Gästezimmer gegliedert. Leichtigkeit erhält der Hotelkomplex durch die großflächige Verglasung der beiden untersten Geschosse sowie durch die umlaufende Auskragung der vier Obergeschosse.
Während der konstruktive Kern des Bauwerks aus Stahlbetonschoten bzw. Betondecken besteht, wurde die außenliegende Schicht der Loggien, ebenso wie die von innen sichtbare Decke des Atriums, aus Brettsperrholz konstruiert. Aus Holz sind auch Fenster und Türen, Böden und Brüstungen, die Innenansichten der Loggien und die Fassade. Letztere, eine vertikale, lasierte Fichtenholzschalung, die teilweise lamellenartig als Blickschutz vor die Loggien gezogen wurde, vermag mehrerlei: Die Größe des Hotels wird durch die Differenziertheit der Fassade relativiert, das Holz stellt nicht nur einen Bezug zum benachbarten „Congress Schladming“, sondern auch zur Landschaft und zur Region an sich her und durch die Sachlichkeit seiner gestalterischen Ausformulierung wird ein urbaner Anspruch formuliert, welcher in der Stadt Schladming ein wichtiges Zeichen setzt.
(Text: Eva Guttmann)

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