Bauwerk

Granatkapelle
Mario Botta, Bernhard Stoehr - Finkenberg (A) - 2013
Granatkapelle, Foto: Enrico Cano
Granatkapelle, Foto: Enrico Cano

Granatkapelle – „Capella Granata“

21. November 2013 - aut. architektur und tirol
Am Penkenjoch im Zillertal hat der Schweizer Architekt Mario Botta sein erstes Bauwerk in Österreich realisiert. Aus einer privaten Initiative des Zillertaler Unternehmers Josef Brindlinger heraus wurde auf ca. 2.000 m Höhe eine Kapelle errichtet, deren Name und Form sich auf das u. a. hier von Brindlingers Urgroßvater geschürfte Mineralgestein Granat beziehen. Als dezidierten Kontrapunkt zur Natur setzt Botta einen überdimensionalen Kristall in Form eines Rhombendodekaeders auf einen Felsvorsprung östlich des Speicherteichs Penkenjoch. Speziell in den Bergen, sei die Wahrnehmung verstärkt – so Mario Botta – und ein Stück purer Geometrie wie diese Kapelle helfe dabei, die Natur, die Landschaft, den Himmel und die Atmosphäre besser zu lesen.

Der Nord-Süd ausgerichtete, aus zwölf exakt gleichen rhombenförmigen Flächen zusammengesetzte Baukörper steht auf einem ca. 20 m² großen Sichtbetonsockel. Die Tragstruktur bilden mit Corten-Stahlplatten verkleidete Holzwände aus Brettsperrholzplatten. Vom Eingang im Sockelgeschoss führt eine Treppe entlang der Wand hinauf in den von klarer und präziser Geometrie geprägten Andachtsraum. Über eine zenitale Öffnung in der Decke kommt Licht ins Innere und belebt die mit schmalen Lärchenholzleisten ausgelegten Wände, die – bis auf eine kreuzförmige Öffnung – komplett geschlossen sind. Das sich stets wandelnde Lichtspiel auf den Wänden in Verbindung mit deren perfekten geometrischen Formen verleiht dem Raum eine ganz eigene Magie. Geweiht ist die Granatkapelle dem Seligen Engelberg Kolland, einem Zillertaler Franziskaner, dessen Heimatgemeinde Ramsau man von der Kapelle aus sehen kann. (Text: Claudia Wedekind)

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Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Josef Brindlinger

Tragwerksplanung

Fotografie