Bauwerk

HBLA für Tourismus
wiesflecker-architekten - St. Johann in Tirol (A) - 2017
HBLA für Tourismus, Foto: David Schreyer
HBLA für Tourismus, Foto: David Schreyer

Erweiterung, Umbau und Funktionssanierung

18. Oktober 2018 - aut. architektur und tirol
Die HBLA für Tourismus liegt nahe dem Ortszentrum von St. Johann und bildet mit dem benachbarten BG/BORG einen Schulcampus. Das in den 1980er Jahren errichtete Schulgebäude war zu klein geworden, rund 1.500 m² sollten neu geschaffen werden. Ob als Aufstockung, Zubau, Umbau oder Adaptierung des zweigeschossigen Bestandsgebäudes wurde beim Wettbewerb komplett offen gelassen.

Das Siegerprojekt von Johannes Wiesflecker besteht in einer statisch eigenständigen Ergänzung im zweiten Obergeschoss, mit der der L-förmige Bestand zu einem Hoftypus weiterentwickelt wird und gleichzeitig der Baukörper zu einer neuen Großform vereinfacht wird. Über die verschieden hohen Gebäudeteile ist eine horizontale Trägerkonstruktion gelegt, die auf diesem neuen „Theoriegeschoss“ eine Halle, fehlende Klassenräume und in die Mitte „eingehängte“, indirekt beleuchtete EDV-Räume beinhaltet. Die statisch entwickelte Fachwerkträgerstruktur bildet zugleich auch die Raumstruktur und prägt als wichtiges Gestaltungselement die Atmosphäre des aufgesetzten Geschosses.

Die Neukonzeption entwickelt die bestehenden funktionalen Zusammenhänge konsequent weiter. Eine neue Eingangssituation bereichert das Erdgeschoss, das als „Gastronomiegeschoss“ belassen und nur geringfügig verändert wurde. Die Verwaltung und der Lehrerbereich konzentrieren sich im 1. Obergeschoss, wo der Bestand durch geringfügige Adaptierungen an die Funktionserfordernisse angepasst wurde. Diesem Bereich vorgelagert befindet sich eine vom Erweiterungsbau überdachte Terrassenlandschaft mit verspiegelten Decken, die den Schüler:innen großzügige und räumlich spannende Aufenthaltsbereiche zur Verfügung stellt und das Schulgebäude mit dem Außenraum vernetzt.

Die Basis der großen Trägerstruktur des Theoriegeschosses mit seiner Ganzglasfassade bilden die äußeren Sichtbetonscheiben und ein Eingriff im Bereich des Bewegungsraumes. Indem damit der Bestand fast unangetastet blieb, konnte der gesamte Umbau während des laufenden Schulbetriebs erfolgen.

Die Schulerweiterung erhielt bei der „Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2018“ eine lobende Erwähnung: „Eine Schule aus den 1980er Jahren erfährt durch Erweiterung und Aufstockung eine grundlegende und positive Veränderung. Ein neues Stahltragwerk überspannt – wie ein Tisch – das alte Gebäude. Die Konstruktion der Aufstockung mit dominanten V-Stützen prägt die Räumlichkeit der neuen Klassenzimmer. Im Geschoss zwischen Alt- und Neubau ist eine großzügige Terrasse eingebettet, die den Schulalltag auflockert und für ein außergewöhnliches Raumerlebnis sorgt. (Jurytext: Elli Mosayebi) (Text: Claudia Wedekind)

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc