Bauwerk

Umbau und Sanierung der ehemaligen Würzlmühle
gaupenraub+/- - Kirchberg an der Wild (A) - 2019
Umbau und Sanierung der ehemaligen Würzlmühle, Foto: Andreas Scheriau
Umbau und Sanierung der ehemaligen Würzlmühle, Foto: Andreas Scheriau

Bauen mit dem Bestand

6. Juni 2019 - newroom
Die alte Mühle war nicht nur identitätsstiftend für das Anwesen, sondern für den ganzen Ort. Daher war die grundsätzliche Entscheidung für ihren Erhalt und eine schonende Sanierung sehr schnell gefallen.

Für das Mauerwerk stellte sich die Sanierung als sehr herausfordernd dar, nachdem der Grundwasserspiegel schon immer bis knapp unter das Erdniveau reichte und die Wände daher jahrzehntelanger Feuchtigkeitseinwirkung ausgesetzt waren. Sie wurden alle durchgeschnitten und die erdanliegenden Fußböden erneuert.

Die Holzkonstruktion der Zwischendecken und des Dachstuhls hingegen hatte die bisherige Lebensdauer hervorragend überstanden und mußte nur an wenigen Stellen für den neuen Ausbau ertüchtigt werden. Daher konnte sie in großem Umfang sichtbar bleiben. Der hinterlüftete neue Dachaufbau wurde mit einer Sparrenaufdoppelung hergestellt, zwischen deren neuen Schalungen die Wärmedämmung eingeblasen wurde.

Die alten Mauern hingegen blieben überwiegend ungedämmt und die Flügel der alten Holzkastenfenster wurden in der inneren Ebene mit Isoliergläsern versehen.
Damit sich dieser Verzicht auf weitere Dämm-Maßnahmen trotzdem langfristig weder ökonomisch noch ökologisch nachteilig auf den Energieverbrauch auswirkt, konnte dank des großen Gartens und der angrenzenden Wiesen großflächig Erdwärme mit Pufferspeichern herangezogen werden. Die Raumheizung selbst erfolgt über die neuen Fußböden und die neu verputzten Wandoberflächen.

Das durch den Umbau anfallende Altholz wurde für den Bau der neuen Küche, der neuen Stiege oder neue Türen – in alter Mühlentradition oft in Kombination mit Schwarzstahl – wiederverwendet. In direkter Nachbarschaft zu vielen ebenfalls erhaltenen Elementen aus der Mühlenmechanik dominiert dieses Gestaltungskonzept das Gebäude und trägt so den ursprünglichen Charakter aus der eigenartigen vormaligen Nutzung auch in die Zukunft.

Dass der Mühle die intensiven Bauarbeiten wenig anzumerken sind, verdankt sie einerseits dem schlüssigen Nutzungskonzept, das im wesentlichen auf einer Interpretation der vorigen Raumwidmungen basiert und andererseits der großen Affinität, welche die neuen Besitzer mit dem alten Gebäude und seinem Areal von Anfang an verband. (Text: Architekt:innen, leicht gekürzt)

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