Bauwerk

Sportzentrum Jules Ladoumègue
Dietmar Feichtinger Architectes - Paris (F) - 2014
Sportzentrum Jules Ladoumègue, Foto: David Boureau
Sportzentrum Jules Ladoumègue, Foto: David Boureau
27. Mai 2020 - newroom
Das neue Sportzentrum Ladoumègue schafft einen fließenden Übergang zwischen Paris und seinen Außenbezirken. Die Projektierung der Sporteinrichtungen auf dem Dach der Remise der RATP ermöglicht eine spannende Verdichtung und Durchmischung im städtischen Raum.

Das neue Hauptgebäude und der existierende Pagode-Bau bilden den Zugang zum Gelände gegenüber der Straßenbahnstation. Der expressive Stil der Pagode auf der einen Seite und der transparente Neubau auf der anderen, erzeugen einen interessanten Dialog und eine neue Identität. Der Vorplatz wird zum Treffpunkt, Wartebereich und Zugangsbereich für beide Stadien. Der dem oberen Terrain zugeordnete Platz ist als Garten ausgebildet. Dieser Bereich, wo sich auch die Outdoor Sportfelder befinden, wird über die monumentale Außenstiege im Süden erreicht, die straßenseitig die Ausmaße der Gesamtanlage erahnen lässt. Auf diesem Dach der Remise befinden sich ein homologiertes Fußballfeld, ein Rugbyplatz, sowie Tennis- und Multisportplätze nördlich des RATP Ateliers. Zoniert wird durch Wege aus Porenbeton und bepflanzte Bereiche. Das nach Norden offene Terrain bietet ein Belvedere und Sichtbeziehung auf den nahe gelegenen Kanal de l’Ourq.

Das neue Hauptgebäude auf der Route des Petits Ponts wird zum urbanen Bezugspunkt. Eine innenliegende Treppe verbindet alle Geschosse des Sportzentrums. Im unteren Teil wird diese parallel zur außenliegenden Stiegenanlage geführt. Die mit fixen und beweglichen Glaslamellen versehene Fassade zeigt die vielfältige Nutzung und die ökologischen Ansätze mit passivem Solarenergiegewinn: Geschlossen als Sonnenschutz im Sommer, tragen die Lamellen geöffnet zum angenehmen Raumklima ab Herbst bei. Die Funktionen in den einzelnen Niveaus sind ablesbar: Die Turn- und Squashhallen haben eine opake Fassade mit polierten plissiertem Edelstahlpaneelen, die Licht und Umgebung reflektieren. Die Fassaden des Tanzsaals, der Fitnessräume und Büros sind aus Glas und öffnen sich zum Stadtraum.

Der große Mehrzwecksaal im Obergeschoss wird von zwei Levels erschlossen: Über das 2. OG gelangen die Sportler zu den Umkleiden und zum Sportsaal. Der Zugang zu den Besuchertribünen erfolgt über das 3. OG. Das 4. OG wird rund um einen Innenhof mit Holzpaneelen organisiert. Glasfassaden stellen eine visuelle Verbindung zwischen den verschiedenen Bereichen her. Alle Etagen sind durch einen Aufzug in der Eingangshalle verbunden. Der Kletterbereich ist als eigene Einheit im Sockel, sechs Meter unter Straßenniveau, integriert und über die Südfassade natürlich belichtet.

Im östlichen Teil der Parzelle, entlang der Pariser Stadtautobahn Peripherique, liegt die Tennishalle mit sechs Plätzen. Transparente und rote Stegplatten bilden die Fassade der Halle. Die Ostfassade wird zusätzlich durch eine Holzfassade vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt. Der Lichteintrag auf der Nord-, Süd- und Westfassade wird, durch die in die Polykarbonat Platten integrierten, vertikal beweglichen Lamellen gesteuert. Das mit nördlich ausgerichteten Sheds ausgestattete Dach erlaubt die Be- und Entlüftung der Halle. Zusätzlich wurde das Dach mit Photovoltaikplatten belegt. Im Innenraum ist die Decke mit einem feinen roten Textilnetz bespannt.

Die Tennishalle schotet die Winde von den auf der Plattform gelegenen Sportfeldern merklich ab. Eine anschließende Schallschutzwand aus pyramidenförmigen Polycarbonat-Paneelen lässt die Sicht auf den Kanal de l’Ourq und die Stadt frei. (Text: Architekt, bearbeitet)

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