Bauwerk

Dorfzentrum Reith bei Seefeld
Architekturhalle Wulz-König, Todorka Iliova - Reith bei Seefeld (A) - 2019
Dorfzentrum Reith bei Seefeld, Foto: Simon Schnegg
Dorfzentrum Reith bei Seefeld, Foto: Simon Schnegg
12. November 2021 - aut. architektur und tirol
Mit dem um 1830 errichteten „Mauracher-Haus“ hat die Gemeinde Reith bei Seefeld ein zwar nicht denkmalgeschütztes, aber erhaltenswertes Gebäude im Ortskern erworben, um darin ein neues Gemeindezentrum einzurichten. Ziel des aus einem Wettbewerb hervorgegangenen Konzeptes war es, die ortsprägende Wirkung des mächtigen Bauernhauses zu erhalten, dessen Potenziale zu nutzen und Neues so zu ergänzen, dass dadurch eine harmonische Ganzheit entstehen kann. Im Zuge der Umbaumaßnahmen stellte sich allerdings heraus, dass lediglich das Erdgeschoß erhalten werden konnte und die Obergeschoße aufgrund der vorgefundenen Bausubstanz abgebrochen werden mussten. Um den historischen Charakter zu bewahren, wurden diese in der ursprünglichen Form wieder aufgebaut und für die heutigen Anforderungen an eine zweckmäßige und bürgerfreundliche Verwaltung nutzbar gemacht.

Neben dem Gemeindeamt sind im neuen Dorfzentrum auch mehrere Einrichtungen wie Bürgerservice, Tourismusverband und Postservice sowie Dienstleistungsbetriebe untergebracht. Kernstück im Erdgeschoß ist der alte Gewölberaum, der ost- und westseitig großflächig geöffnet wurde und nun als kleiner Saal für Kulturveranstaltungen und Ausstellungen dient. Das Gemeindeamt selbst befindet sich im Obergeschoß und ist wie in einem traditionellen Bauernhaus über einen zentralen Mittelflur erschlossen. Im Dachgeschoß liegt der Gemeinderatssaal, der über mobile Schiebeelemente mit der vorgelagerten Saalgalerie zusammengeschlossen werden kann. Eine neue vertikale Erschließung verbindet alle Ebenen barrierefrei mit der Tiefgarage, die im Zuge der hinter dem Gemeindehaus errichteten Wohnanlage realisiert wurde. Im Norden des Mauracher-Hauses wurde ein eingeschoßiger Zubau errichtet, der sich aufgrund der Leichtigkeit der verwendeten Materialien dezidiert gegenüber dem historischen Gebäude zurücknimmt. Die hier angesiedelte Bäckerei mit Cafébetriebt trägt gemeinsam mit drei im Gemeindehaus untergebrachten Dienstleistungsbetrieben zur Revitalisierung des Ortskerns bei.

Zentrales Element des neuen Dorfzentrums ist der vom Bestand und Zubau umschlossene Vorplatz, der als Drehscheibe aller Einrichtungen fungiert. Für die Dorfgemeinschaft entstand hier ein öffentlicher Raum mit hoher Aufenthaltsqualität, in dem ein Miteinander gelebt werden kann. Die im Dorf bestehende Pflasterung wurde am Platz selbst und auch über die Straße fortgesetzt, wodurch die Bereiche vor dem hier liegenden Kindergarten und dem Raiffeisengebäude zu einer neuen Einheit zusammengeführt wurden. (Text: Claudia Wedekind)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

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