Bauwerk

Sportmittelschule Villach Lind
okai, Werner Thurner - Villach (A) - 2019
Sportmittelschule Villach Lind, Foto: Gert Perauer
Der 1966 errichtete Bestandsbau mit seinem vier geschossigen, ost-west orientierten Hauptbaukörper bildete mit dem südlichen zweigeschossigen Zubau eine T-förmige Struktur, welche von Süden aufgeschlossen wurde. Die Grundstruktur der Schule mit der bestehenden vertikalen Erschließung und den beiden Funktionstrakten mit ihrer Südorientierung der Klassenräume hat dabei große funktionale Qualität. Der mittige Baukörper, der zentral von Süden an den Hauptbaukörper angeschlossen wurde, stört diese klare Struktur der beiden Klassentrakte im inneren Ablauf. Auch im Außenraum entstanden dadurch zwei geteilte Freibereiche mit unzureichender Qualität.

Klarer Baukörper - einladender Zugang - thematische Hofbildung: Der markante Hauptbaukörper mit seinen vier Geschoßen und der klaren, funktionellen Struktur wurde durch den Abbruch des südlichen Anbaus freigestellt und erhielt einen zentralen Zugang. Dadurch entstand ein ansprechender, sich über die ganze Gebäudelänge erstreckender Freiraum vor der Schule. Dieser Bereich wird durch den leicht erhöhten, als kleiner Campus formulierten Zugang in zwei Höfe geteilt. Der westliche Hof wird von den neu errichteten Fahrradabstellbereichen und dem Zugang begrenzt und dient als Pausenhof und Freibereich. Der östliche Hof, der zwischen den Schulen bzw. Kindergarten situiert ist dient als Sporthof.

Interne Struktur - klare Querverbindungen - Fluchttreppen: Die bestehenden, schlecht organisierten Raumabfolgen im zentralen, die beiden Funktionsflügel verbindenden Baukörper wurden komplett entfernt und in offene, verbindende Strukturen umgeplant. Diese Bereiche wurden entkernt und völlig freigespielt. Dadurch wurde in allen Geschoßen eine horizontale Verbindung hergestellt, welche mit Gemeinschaftsnutzungen belegt wurde. Zusätzlich konnten so die bestehenden Treppenhäuser räumlich verbunden werden und funktionierende Brandabschnitte ausgebildet werden, ohne dass ein zusätzliches Fluchttreppenhaus erforderlich war.

Öffnen des Erdgeschoßes zu den Höfen - VERANDA: Im Erdgeschoß wurde südseitig ein großzügig überdachter Eingangsbereich und eine überdachte „Veranda“ bzw. eine Terrasse angebaut. So entsteht die Möglichkeit, aus den Allgemeinbereichen wie Aula oder der Ganztagesbetreuung direkt in die Höfe zu gelangen. Der Außenraum kann in den Tagesablauf mit einbezogen werden bzw. kann der Unterricht in den warmen Tagen nach draußen verlagert werden.

Das funktionale Konzept umfasst Hirn - Herz + Beine - Die Strategie der funktionalen Gliederung zielt auf eine sehr klare, geordnete Struktur ab: Das Erdgeschoss als Raum der Bewegung und Begegnung. Im EG finden sich alle Bereiche, die im direkten Wechselspiel mit Drinnen und Draußen, dem Ankommen und Begegnen erforderlich sind. Auch die Ganztagesbetreuung ist Teil dieser Ebene.
Erstes Obergeschoß:Hier wird die Schulleitung - als Herz der Schule - angesiedelt. Auch für die Eltern eine leicht erreichbare Ebene. Es sind alle Wege zu den Unterrichtsräumen, gemessen vom UG bis zum 3.OG annähernd gleich.
Im 2.OG + 3.OGwerden die zwölf Klassen und die Gruppenräume situiert. Je Schulstufe gibt es immer einen Gebäudeflügel für die Gleichaltrigen.
Die Fachunterrichtsräume befinden sich „zwischen“ den Klassentrakten bzw. im 1.OG. Alle Unterrichtsräume wurden bewusst in die Obergeschoße gelegt, wobei die bestehende Küche im UG dabei die Ausnahme bildet, diese aber auch mit einem neuen Zugang nach draußen und einer Freiterrasse versehen wurde.

Im Rahmen, der mit dem Auftraggeber ausdiskutierten Möglichkeiten, wurde ein klares Materialkonzept entwickelt. Es wurde in vielen Bereichen, in denen direkter Kontakt mit den gebauten Oberflächen entsteht wieder Holz in unterschiedlichen Ausformulierungen eingesetzt. So kamen unbehandeltes Lärchenholz an der Fassade im Erdgeschoß oder Eichenparkett in allen Unterrichtsräumen zum Einsatz. Der vorhandene, massive Rohbau wurde thermisch saniert. Dabei wurden die opaken Bauteile aus Brandschutzgründen größtenteils mit einem nicht brennbaren WDVS System aus Mineralwolle gedämmt. Die Fensterflächen wurden zur Gänze erneuert und mit hochwertigen 3 Scheiben Verglasungen ausgeführt. Als einfaches internes Leitsystem wurden die einzelnen Klassentrakte mit je einer Referenzfarbe versehen, welche sich von der Garderobe bis zum Klassenplatz wiederfindet und den Schülern eine einfache Orientierungshilfe bietet. (Text: Architekten bearbeitet)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architektur Haus Kärnten

Ansprechpartner:in für diese Seite: Nadine Thalerthaler[at]architektur-kaernten.at

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