Bauwerk

Österreichisches Parlament
Jabornegg & Pálffy - Wien (A) - 2022
Österreichisches Parlament, Foto: Hertha Hurnaus
Österreichisches Parlament, Foto: Hertha Hurnaus
6. März 2024 - newroom
1874 bis 1883 von Theophil Hansen an der Wiener Ringstraße mit streng linear ausgerichteten Raumfolgen errichtet, wurde das historistische Reichsratsgebäude nach den teilweise gravierenden Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg von Max Feller und Eugen Wörle ganz im Sinne der Nachkriegsmoderne umgebaut. Bekanntheit erlangte dabei der Nationalratssaal, der im Zuge der neuerlichen Sanierung trotz Anpassungen an ergometrische Standards und Barrierefreiheit seinem Wesen nach erhalten blieb. Beim gesamten Umbauprojekt schreiben Jabornegg & Pálffy Architekten gemeinsam mit AXIS Ingenieure die architektonische Geschichte des Gebäudes fort und fügen dem Erscheinungsbild eine neue Schicht hinzu, die den gedanklichen Faden sachlicher Arbeitsatmosphäre weiterspinnt und in der formalen Reduktion den Gegensatz zur imperialen Polychromie der historischen Räume sucht.
Ziel war zuallererst die substanzielle Instandsetzung des ganzen Parlamentsgebäudes, die Schaffung effizienter Arbeitsbereiche, sowie ein erweitertes räumliches Angebot, das dem zunehmenden öffentlichen Bedürfnis nach Information und Transparenz vor Ort Raum verschafft.
Die einzelnen Schritte der Anpassung an aktuelle und zukünftige Anforderungen orientieren sich in einer Art Fortschreibung am architektonischen Konzept Theophil Hansens und ergeben in der Summe wieder ein homogenes Bild. Die historischen Räume wurden nachhaltig instandgesetzt; durch die teilweise Rücknahme späterer Einbauten erhielten sie ihre Prägnanz zurück.
Zusätzliche öffentliche Räume In Erd- und Dachgeschoss erweitern die Möglichkeiten, am parlamentarischen Leben teilzunehmen – in wesentlich größerem Umfang als bisher und für alle Nutzergruppen. Beginnend mit einem Besucherfoyer in ehemaligen Nebenräumen zum Ring hin mit Informationsbereich und angrenzenden Sälen für Wechselausstellungen.
Vier neue, zentrale Treppenhäuser sind wie Tische frei in die Innenhöfe gestellt. Sie entsprechen den geforderten Fluchtwegsdimensionen und verknüpfen sämtliche öffentlich zugänglichen Geschosse auf attraktive Weise miteinander. Zwischen jeweils zwei Treppen ist im obersten Geschoss ein weiterer Saal eingespannt.
Die neuen Erweiterungsbauten sind so angeordnet, dass sie das historische Erscheinungsbild nicht beeinträchtigen, sondern ergänzen. Die Höhe der vom Stadtraum aus einsehbaren Aufbauten übersteigt an keiner Stelle den Hauptfries des Gebäudes. (Autor: Achim Geissinger, nach einem Text der Architekten)

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