Mit der Ausstellung „Ikonen und Eintagsfliegen. Arthur Zelger und das Grafikdesign in Tirol“ zeigt das Innsbrucker Forum für visuelle Gestaltung WEI SRAUM im aut erstmals eine Schau zum Tiroler Grafikdesign von 1950 bis heute. Im Mittelpunkt steht dabei Arthur Zelger – der wohl bekannteste Grafiker Tirols. Ausgebildet im Wien der 1930er Jahre, prägte er das Grafikdesign in Tirol nach 1945. Seine Arbeiten und noch nie gezeigte Skizzen und Entwürfe eröffnen einen faszinierenden Blick hinter die Kulissen grafischer Arbeit. Sie erzählen die Entstehungsgeschichte von Plakaten und Logos nach, die zu Ikonen wurden – obwohl sie eigentlich nie mehr sein wollten als „Eintagsfliegen“, wie es Zelger selbst in einem späten Interview ausdrückte.

Seine Arbeiten werden begleitet von jenen weiterer bedeutender Gestalter des Landes: seinen Vorläufern ebenso wie jenen von Zeitgenossen, unter ihnen Ernst Insam, Maria Rehm, Gustav Sonnewend oder Helmut Benko. Beispiele herausragender grafischer Arbeiten bis herauf in die Gegenwart runden die Ausstellung ab. Sie skizziert damit eine Geschichte des Tiroler Grafikdesigns und setzt sie in Beziehung zu Entwicklungen in der unmittelbaren Nachbarschaft: der Schweizer Grafik, der Mailänder Designszene, der Hochschule für Gestaltung (HfG) Ulm – dort entstand in den 1950er Jahren jenes Grafikdesign, das selbst heute noch als „modern“ gilt.

Welche Spuren finden sich davon in Tirol? Wie ist die „moderne“ Tourismuswerbung dieses Landes entstanden? Wie wird Landschaft zu einem „Image“, wie Schrift zu einem Bild? Die Ausstellung wirft spannende Fragen auf und unternimmt erstmals in Tirol den Versuch, grafische Gestaltung aus einer kulturgeschichtlichen Perspektive zu betrachten und damit eine Skizze zu Geschichte und Gegenwart des Tiroler Grafikdesigns zu entwerfen. Und natürlich versucht sie, diese sprichwörtlich augenfällige Thematik in genussvoller Weise ins Bild zu setzen – in der Ausstellung ebenso wie in dem sie begleitenden Katalog.

In Kooperation mit bilding Kunst- und Architekturschule wurde zu dieser Ausstellung ein eigenes Vermittlungsprogramm für Kinder und Jugendliche entwickelt mit offenen Workshops für Kinder von 8 bis 12 Jahren sowie speziellen Angeboten für Schulen. Außerdem bietet WEI SRAUM jeden Mittwoch Abend Führungen durch die Ausstellung an.


Ikonen und Eintagsfliegen
Eine Ausstellung von WEI SRAUM – Forum für visuelle Gestaltung Innsbruck
kuratoren Anita Kern (Leitung), Kurt Höretzeder, Markus Weithas (Mitarbeit)
ausstellungsgestaltung Markus Scheiber, Veit Streli
katalog hrsg. von Anita Kern u. Kurt Höretzeder; ca. 400 Seiten, Hardcover, zahlreiche Abbild.; erscheint im Haymon Verlag
ISBN 978-3-7099-7188-8


wei sraum
WEI SRAUM verfolgt seit 2006 das Ziel, Themen der visuellen Kommunikation und zeitgenössischen grafischen Gestaltung in Tirol breitenwirksam zu verankern, um ihnen jene Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, die sie Europa- bzw. weltweit inzwischen genießen. WEI SRAUM versteht sich als Plattform für die Diskussion grafischer Fragestellungen und der gesellschaftlichen Relevanz von visueller Gestaltung, bemüht sich, die Bedeutung dieses Bereichs für die Gegenwartskultur herauszustreichen und einem breiteren Kreis zugänglich zu machen. Diese Ausstellung ist das erste umfassende Designforschungsprojekt von WEI SRAUM.

Nähere Informationen
Nora G. Vorderwinkler, Nicola Weber
info@weissraum.at, www.weissraum.at