Veranstaltung

Rem Koolhaas
Vortrag
Dienstag, 14. Juni 2005, 19:00 Uhr
MAK-Vortragssaal
Weiskirchnerstraße 3
1010 Wien


Veranstalter:in: MAK

Nachhilfeunterricht in Sachen Architektur

Ein Vortrag von Rem Koolhaas im MAK

16. Juni 2005 - Ute Woltron
Dienstagabend war der niederländische Architektursuperstar Rem Koolhaas, Chef des Rotterdamer Architekturbüros OMA, auf Einladung des Museums für angewandte Kunst (MAK) für einen flüchtigen Moment in Wien, um einen Vortrag zu halten. Das Gerangel um die Karten nahm popkonzertartige Ausmaße an, im Publikum saßen die heimischen Architekturleuchten versammelt, unter ihnen Hans Hollein und Wolf Prix. Wer weit gehend fehlte: Politiker und sonstige „Entscheidungsträger“.

Schade, denn gerade sie adressiert der Niederländer vorrangig: Er geht in seinen Vorträgen bevorzugt auf die unterschiedlichsten Faktoren ein, die Architektur entstehen lassen und letztlich Inhalt und Form von Städten und Gebäuden bestimmen. „Die Architekten bekommen jede Menge Aufmerksamkeit“, meinte er in Anspielung auf den Starrummel rund um prominente Baukünstler, „aber sie werden nicht ernst genommen“.

Koolhaas analysiert die Welt gern mittels Diagrammen und schneidet die unterschiedlichsten Faktoren gegeneinander, um zu neuen Erkenntnissen zu kommen. Er zeigte etwa auf, dass die als Kurve dargestellten Museumserweiterungen der letzten 15 Jahre exakt der Entwicklung der Wallstreet-Indices entspricht.

Er demonstrierte die exponentialen Erfolgskurven von Stars übers Lebensalter und stellte die flachen Kürvlein renommierter Architekten dazu. Es reiche nicht, auf Auftraggeber zu warten, sagte er zum STANDARD, die Architekten müssten sich heutzutage ihre Auftragsgebiete selbst erarbeiten. Aus diesem Grund hat Koolhaas eine eigene Division gegründet, die Feldforschung betreibt und etwa im Auftrag der EU-Kommission das europäische Selbstverständnis samt seiner Typo- und Ikonografie analysiert. Koolhaas' Flagge des vereinten Europa bringt alle Fahnenfarben der Mitgliedstaaten in vertikaler Schichtung unter. Was übrig bleibt, ist ein Strichkode.

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