Veranstaltung

Alvaro Siza
Ausstellung
10. November 2006 bis 15. Januar 2007
Forum d’Urbanisme et d’Architecture
Place Pierre Gautier (cours Saleya)
F-06364 Nizza


Veranstalter:in: Forum d’Urbanisme et d’Architecture

Neue Bescheidenheit

Eine interessante Präsentation des Architekten Alvaro Siza in Nizza

16. Dezember 2006 - Roman Hollenstein
Der Ausstellungsbetrieb hat sich in den letzten Jahren immer mehr verselbständigt - auch auf dem Gebiet der Architektur. Im Mittelpunkt steht nicht mehr die Visualisierung von Ideen, sondern der Spektakel. Da fällt eine bescheiden inszenierte Schau, wie sie das Forum d'Urbanisme et d'Architecture in Nizza derzeit dem grossen Portugiesen Alvaro Siza widmet, plötzlich auf. Die nüchterne Zusammenstellung von Modellen, Fotos, Plänen und reproduzierten Skizzen erlaubt eine Konzentration auf das Wesentliche im Schaffen Sizas: auf die baukünstlerische Ethik und das Ringen um den architektonischen Raum. Ausgehend von diesen Prämissen schuf der stille Architekt aus Porto seit seinem 1963 vollendeten Tea Room in Boa Nova poetische, aber auch unbequeme Werke.

In Nizza sind nun seine Museumsbauten vereinigt: sieben insgesamt - vom Centro de Arte Contemporáneo in Santiago de Compostela (1993), bei dem er die Schwerkraft auf den Kopf zu stellen suchte, über das gekonnt in den Art-déco- Garten der Villa Serralves in Porto integrierte Museu de Arte Contemporanea (1999) bis hin zu dem seit 1998 in einem für Siza typischen Work in Progress vorangetriebenen Neubau der Fundação Iberê Camargo im südbrasilianischen Porto Alegre. In diesem hier erstmals detailliert in seiner Genese vorgestellten Bau, einem skulpturalen, abstrakt-weissen Körper, aus dem mehrfach gekrümmte Erschliessungsgänge wie Därme herausquellen, setzt sich der 73-jährige Architekt mit neusten Tendenzen auseinander.

Selbst wenn es vor Siza schon Coderch, Pouillon, Prouvé, Scarpa und Ledoux gewürdigt hat, reflektiert das 1999 am Cours Saleya in Nizzas Altstadt eröffnete Architekturforum bei weitem nicht nur das Schaffen von Klassikern. Es ist vielmehr ein Ort der städtebaulichen Diskussion, wie man ihn sich auch in Schweizer Städten wünschte. Die urbanistischen Projekte der Metropole an der Côte d'Azur, die sich lange kaum um Architektur und Städtebau kümmerte, kommen hier ebenso zur Sprache wie etwa die Bedeutung des Trams, das vom kommenden Juni an die Stadt mit seinem futuristischen Design beleben wird.

[ Bis 15. Januar täglich ausser sonntags. Eintritt und Begleitbroschüre gratis. ]

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Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung

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