Zeitschrift

werk, bauen + wohnen 14-04
Die Achtziger heute
werk, bauen + wohnen 14-04
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In diesem Frühjahr wird oft an 1914 erinnert, an den Ersten Weltkrieg als entscheidende Weichenstellung für das 20. Jahrhundert in Europa. Uns liegt ein anderes Datum näher: «1984» – nicht als Jahreszahl, sondern als Chiffre eines Lebensgefühls. Aber lassen wir uns nicht von dem verklärten Blick auf bunte Kleider und poppige Melodien der Achtzigerjahre täuschen: Vor dreissig Jahren endete definitiv die Nachkriegszeit, und am Horizont dämmerte die Globalisierung.

Das Jahrzehnt zwischen der Wahl Ronald Reagans zum 40. Präsidenten der USA und dem Mauerfall in Berlin markiert eine Schwelle zwischen Epochen. Was heute als selbstverständlich hingenommen wird – die nie endende «Optimierung», die Professionalisierung sämtlicher Tätigkeiten –, war damals noch nicht etabliert. In den Achtzigern herrschte eine Art Schwebezustand: Das Alte war noch nicht vollständig untergegangen, während die Konturen des Neuen sich erst abzeichneten. In diesem Licht erscheinen die unbeschwert-postmodernen Formspielereien in Mode, Musik und Architektur nachvollziehbar, brisant und auf einer tiefer liegenden Ebene lebendig. Weder davor noch danach hatten die Architekten ein derart entspanntes und lockeres Verhältnis zur Form. – Die Achtzigerjahre waren aber auch eine Zeit der nagenden Zweifel und der grundsätzlichen Diskussionen; des Glaubens an eine Gesellschaft jenseits von Wachstum und Markt und an die Kraft kleiner, alternativer Gemeinschaften.

Noch ist es zu früh, die Achtzigerjahre zu musealisieren. Wir fragen die heute jungen Architekten, wie sie jene Zeit sehen, die sie selber nicht erlebt haben. Tibor Joanelly fand bei seiner Recherche mehr als nur Spurenelemente der Achtzigerjahre im ganz aktuellen Architekturschaffen. Jacqueline Fosco-Oppenheim spürt der rohen Feinheit des Kalksandsteinmauerwerks nach, während Adrian Streich zusammen mit Roland Züger die Achtsamkeit bei der Gestaltung des Wohnumfeldes in Erinnerung ruft. Eine Aussensicht nimmt ETH-Professor Marc Angélil ein, der in seinem Essay einen selbstkritischen Blick zurück auf das Jahrzehnt wirft. Zum ersten Mal in unserem Jubiläumsjahr begegnen wir in diesem Heft schliesslich einem von fünf von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia und der Redaktion ausgewählten jungen Fotografen: Der Künstler Igor Ponti, geboren 1981, blickt von Neuem auf die inzwischen in das Stadtbild eingewachsenen Bauten der Achtzigerjahre in Basel.

Marc Angélil
Nineteen Eighty-Four

Tibor Joanelly
Im Spiegelkabinett

Igor Ponti (Bilder), Carl Fingerhuth (Kommentar)
Architekturwunder am Rhein

Jacqueline Fosco-Oppenheimer
Innen wie aussen

Adrian Streich, Roland Züger
Architektur des sozialen Raums

Nachrichten: Die neu redigierten «Kunstführer der Schweiz» gibt es jetzt auch als GPS-basierte, handliche App für Smartphones und Tablets. Und der BSA schreibt unter jungen Architektinnen und Architekten das Forschungsstipendium 2014 aus.

Debatte: Nicht die Geschwindigkeit des Trams, sondern die Zeit von Tür zu Tür ist für ÖV-Benützer entscheidend. Rupert Wimmer plädiert für die Koexistenz von Trassee und Strasse.

Wettbewerb: Das Areal der ehemaligen Basler Kaserne zum Rheinweg hin zu öffnen war die Herausforderung im Wettbewerb für den Umbau zum Kulturzentrum, meint Martin Josephy. Focketyn del Rio antworten darauf mit einer dreigeschossigen Eingangshalle.

Recht, Markt, Bücher, Ausstellungen und Agenda

100 Jahre Werk
Hans Bernoulli (1944), Annette Spiro (2014)
Zeitzeichen – Mehr Zeit! Weniger Absicherung!

Rosamund Diamond
Bauten: Nach dem White Cube

Yves Dreier, Andreas Wirz
Raumplanung: Kontrastierende Stadtvisionen

werk-material 632
Sportzentrum Promulins, Samedan von Lazzarini Architekten

werk-material 633
Garderoben- und Infrastrukturgebäude Buschweilerhof, Basel von PS Architektur

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