Zeitschrift

domus Deutsche Ausgabe 14-008
domus Deutsche Ausgabe 14-008
zur Zeitschrift: domus
Komplexe Entwurfsansätze

Noch vor wenigen Jahren wurde Ole Scheeren als „Herr der Türme“ gefeiert. Damals war der Karlsruher Architekt als Partner von Rem Koolhaas mit dem Bau der Sendezentrale für das chinesische Staatsfernsehen in Peking betraut. Das große Verwaltungsgebäude ist in vielerlei Hinsicht ein Turm der Superlative, der die Typologie des Hochhauses neu interpretiert.

Substanziell und in großem Maßstab ist auch die Strategie, die Ole Scheeren für seinen Entwurf des kürzlich fertiggestellten Interlace wählte, obwohl sich der Architekt hier dezidiert gegen die Form des isolierten Hochhauses entschied. Das Wohnquartier im tropischen Stadtstaat Singapur fasst über 1.000 Apartments. Die einzelnen Gebäudevolumen sind zu Clustern verbunden und schichten sich wie Dominosteine um Hexagone. `Mich hat interessiert, ob wir das Dogma des Vertikalen überwinden können - mit einem System, in dem die Horizontale bedeutender ist´, erläutert Ole Scheeren seinen Entwurfsansatz für das neue Wohnviertel. In der Planungsphase des Interlace hatte er sich vom Office for Metropolitan Architecture des Architekten Rem Koolhaas getrennt und ist heute mit eigenen Büros in Peking und Hongkong selbständig. Im Gespräch mit Alexander Hosch geht er genauer auf die Struktur des Interlace ein und beschreibt die Vorteile für die Wohnqualitäten des neuen Stadtquartiers. Unsere Fotos von Iwan Baan machen die Ausmaße und die Komplexität des ambitionierten Großprojekts aus verschiedenen Perspektiven nachvollziehbar und zeigen, dass der urbane Raum, den das Interlace formt, wie eine eigene Stadt funktioniert. Ob es Ole Scheeren gelingen wird, Entwurfsstrategien wie diese von Asien nach Europa zu übertragen, wird sich bald herausstellen. Gerade ist der Archtiekt dabei, eine Dependance seiner Büros in Berlin zu eröffnen. Auf der Suche nach Hybriden möchte er verschiedene Kulturen zu etwas Neuem vereinen.

Das Editorial in voller Länge findet sich in der gedruckten Ausgabe.

Seite I - Sandra Hofmeister: Editorial
Seite 12 - Sandra Hofmeister: Meldungen

Ansichten
Seite 27 - Florian Heilmeyer, Ursulina Schüler-Witte, Ralf Schüler: Think Bigger!
Seite 32 - Beppe Finessi: Italienisches Design jenseits der Krise
Seite 38 - Nader Tehrani: MIT School of Architecture and Planning
Seite 40 - Christian Kerze: Über den Begriff der Struktur
Seite 44 - Michele De Lucchi: Der Gedanke als Projektgrundlage
Seite 48 - Altofragile, Paola Pivi, Vadim Zakharov: Denken und Erschaffen
Seite 52 - Isabella Marboe, Thukral & Tagra, Klove, Gunjan Gupta, Vibhot Sognani, Sahil & Sarthak, Ayush Kasliwal: Made in India

Projekte
Seite 55 - Fumihiko Maki: 4 World Trade Center
Seite 64 - Christoph Bartmann: Alltag in Lower Manhattan
Seite 68 - Alexander Hosch, Ole Scheeren / OMA; Interview: Wohn-Domino in Singapur
Seite 76 - Rafael Moneo: Die neuen Suqs von Beirut
Seite 86 - Werner Oechslin; Diskurs: Der verlorene Sinn für Geschichte
Seite 88 - Till Briegleb, Renner Hainke Wirth: Roter Riese auf St. Pauli
Seite 96 - Sandra Hofmeister, Paolo Giordano: Im Land der Sirenen
Seite 100 - Paolo Giordano: Marina di Praia und der Terramare-Küstenweg
Seite 104 - Peter Haimerl: Meine Freunde / Meine Feinde
Seite 106 - Umberto Riva: Räume entwerfen
Seite 116 - Sandra Hofmeister, Hella Jongerius; Interview: Garne, Webtechniken und industrielle Herstellungsverfahren
Seite 122 - Eva Steidl, Anton Alvarez: Vom Fadenexperiment zur Wickelarchitektur
Seite 126 - Stefano Giovannoni: Neu entdeckte Archetypen
Seite 134 - Sandra Hofmeister, Stefano Giovannoni; Interview: Kommerzielle Aspekte und Kreativität
Seite 136 - Mathias Hahn: Meine Freunde / Meine Feinde
Seite 138 - Barry Bergdoll, Caroll Ann Fabian, Frank Lloyd Wright: Wright kommt nach New York

Produktkultur
Seite 143 - Sandra Hofmeister; Essay: Handwerk und Industrie
Seite 146 - Robert Haidinger: Neue Möbel vom Salone del Mobile in Mailand

Feedback
Seite 157 - Álvaro Siza: Porto

Cover
Erste Ideenskizze zur Fassadengestaltung des Entertainmenthauses auf St. Pauli in Hamburg. Die Inspira­tion für die Webstruktur der farbigen Glaselemente haben Renner Hainke Wirth Architek­ten in den Kostüm­abteilungen der Aida gefunden. Das Kreuz­fahr­t­unternehmen entwickelt im Inneren des neuen Gebäude­riegels seine Bordshows. ­Skizze: Renner Hainke Wirth Architekten

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