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hochparterre 01-02|2009
Zeitschrift für Architektur und Design
hochparterre 01-02|2009
zur Zeitschrift: hochparterre

Mit Ecken und Kanten

Wohn- und Geschäftshaus St.-Jakob-Turm

16. Januar 2009 - Werner Huber
Gedrungen steht der grünlich schimmernde St.-Jakob-Turm zwischen dem Stadion St.-Jakob und dem Flüsschen Birs. Auf einen Blick ist seine Form kaum zu erfassen. Vielwinklig im Grund- und Aufriss ragt er samt Sockel 19-geschossig in die Höhe. Doch weil die obersten 10 Geschosse spitz zulaufen, sieht man dem Turm seine Höhe nicht an, und wenn man genug nahe steht, fällt die obere Hälfte gänzlich aus dem Sichtfeld. Ein Hochhaus, das sich klein macht? Wendet man den Blick aufs Ganze, erklärt sich der Turm fast von selbst — als Schlusspunkt und Ausrufezeichen in der Silhouette des St.-Jakob-Parks.

Der Sockelbau mit der Eventplattform auf dem Dach und dem Autohaus in der Ecke schliesst nahtlos ans Bestehende an und im Untergeschoss dockt der Neubau an das Einkaufszentrum und vervollständigt die Mall zu einem Rundgang. Die Schrägen und die schiefen Ebenen, die das St.-Jakob-Stadion und die angegliederte Altersresidenz prägen, haben die Architekten weitergestrickt und am Turm in die Höhe gefaltet.

Gegen die Bahnlinie in seinem Rücken überzieht eine geschlossene Glasfassade aus raumhohen Elementen den Turm. Hier — gegen Norden — sind Büroräume und Dienstleistungsflächen angeordnet. Richtung Süden wird die Fassade zu einer raumhaltigen Schicht. Die grünlich schimmernden Gläser verjüngen sich zu Brüstungs- und Schürzenelementen vor einem schmalen Loggiastreifen. Konventionelle Holzfenster mit Rafflamellenstoren bilden hier die Klimagrenze und weisen auf die dahinter liegende Nutzung hin: Wohnen. Insgesamt gibt es in dieser besser besonnten Turmhälfte zwischen dem 5. und dem 17. Stock 37 Wohnungen von 2 ½ bis 5 ½ Zimmern. Die vier obersten Geschosse sind vollständig dem Wohnen vorbehalten.

Wie die Gesamtform fügt sich auch die Detaillierung des St.-Jakob-Turms ins Stadionensemble ein: Was aus der Ferne als filigrane Glashaut erscheint, entpuppt sich aus der Nähe als robuste Konstruktion, die zudem so weit vom Boden abgehoben ist, dass sie kaum vom rauen Treiben der Fussballfans tangiert ist; der Turmfuss schafft hier Distanz.

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Für den Beitrag verantwortlich: hochparterre

Ansprechpartner:in für diese Seite: Roderick Hönighoenig[at]hochparterre.ch

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