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werk, bauen + wohnen 05-10
Eleganz
werk, bauen + wohnen 05-10
zur Zeitschrift: werk, bauen + wohnen
Ende des letzten Jahres wurden in London Kleider aus der Garderobe der Schauspielerin Audrey Hepburn versteigert. Sie war die Muse des Modeschöpfers Hubert de Givenchy und die unbestrittene Stil-Ikone der 1960er Jahre. Sie stand für grosse Sonnenbrillen und Ballerinas und verkörperte mit ihrem "Kleinen Schwarzen", ihrer Ausstrahlung und ihrem "minimal chic" die schlichte Eleganz schlechthin. Menschen, die sich mit Stil und Geschmack kleiden, eröffnen uns einen Zugang zu geläufiger Eleganz. Wir meinen zu wissen, wovon wir sprechen. Doch diese spezifische Eleganz, die sich vorwiegend an ästhetischen Idealen orientiert, birgt viele Facetten.
Der Begriff der Eleganz lasse sich nicht analysieren, schreibt Georg Franck in seinem erhellenden Essay, den er für dieses Heft verfasst hat. Man wird der Eleganz nie ganz auf den Grund gehen können, zumindest so lange nicht, als sie nicht zusammen mit dem Geschmack verhandelt wird. Ist Eleganz zeitbedingt oder gibt es sie tatsächlich, die viel zitierte zeitlose Eleganz? Spätestens beim Lesen des auch in vergangene Zeiten zurückblickenden Beitrags von Philipp Esch wird klar, dass der Begriff der Eleganz über rein ästhetische Kategorien hinaus reicht. Auch in der Philosophie, in der Mathematik und in der Rhetorik taucht die Eleganz auf, in eleganten Gedankengängen, in eleganten Lösungen und in dem gewählten, aber nicht gesuchten, treffsicheren und deshalb eleganten Ausdruck. Eine Reihe interessanter Quellentexte und Zitate grosser Denker erleichtern die Spurensuche.
Und in der Architektur? Gibt es elegante Architektur und wenn ja, wie lässt sie sich charakterisieren? Annäherungen, Hypothesen und Antworten wagen ebenso Georg Franck wie Philipp Esch. Aber wir wollen hier nicht vorgreifen. Von Architektur und Eleganz handeln auch die Überlegungen, die Francesco Buzzi und Tibor Joanelly zum kürzlich eröffneten Learning Center von SANAA in Lausanne anstellen. Ist in diesem Gebäude etwas von einer Eleganz zu spüren, die mitunter in anderen, uns im Westen wenig geläufigen Wurzeln begründet ist? Ganz anders entwarfen Architekt Fritz Haller und Paul Schärer Architektur und Möbel, in unterschiedlichen Massstäben, aber elegant einem einzigen System folgend. Sie schufen Ikonen. Jürg Graser erklärt uns, wie es dazu kam.
Von Brücken berichten Joseph Schwartz & Toni Kotnik. Das Elegante bei Brücken ist ebenso in rationalen wie auch in sinnlichen Aspekten der Eleganz begründet. Wird sie bei Brücken vielleicht deshalb meistens unmittelbar anschaulich? Vollends schwierig gestaltet sich die Suche im Städtebau. Christian Salewski stellte sich der Herausforderung und kommt zu überraschenden Schlüssen: Effizienz und Stil spielen auch in der Planung eine Rolle, allerdings kommt es hier auf die elegante Vermittlung des städtebaulichen Entwurfs an. Schliesslich verdankt auch Audrey Hepburn ihren Ruf als Ikone der Eleganz dem Medium Film.
Die Redaktion

Philipp Esch
Die Übereinstimmung von Form und Inhalt - Ein kleines ABC der Eleganz

Francesco Buzzi, Tibor Joanelly
Weisse Leere - Das «Rolex Learning Center» in Lausanne von SANAA

Josef Schwartz, Toni Kotnik
Transparenz, Stringenz und Leichtigkeit - Eleganz im Brückenbau

Jürg Graser
Denken in Systemen - Fritz Hallers kompromissloses Weltbild

Christian Salewski
Die Kunst des Konsenses - Städtebauliches Entwerfen in der offenen Gesellschaft

Georg Franck
Verblasste Feinheit

Forum
Orte: Fritz Senn
EFH: Haus mit Stallungen im aargauischen Freiamt von Schneider & Schneider Architekten
Projektwettbewerb Kulturzentrum les Arts Gstaad
Zum werk-material: Wohnsiedlung in Hinwil von Jäger Zäh Architekten
Zum werk-material: Wohnüberbauung Ziegelei-Areal Pfungen von Burkard Meyer Architekten
Umbauten: Haus I des Psychiatrischen Zentrums Appenzell Ausserrhoden von Harder Spreyermann Architekten
Innenarchitektur: Autobahnraststätte Knonaueramt von OOS
Ausstellung: Wendepunkt(e) im Bauen – Von der seriellen zur digitalen Architektur
Ausstellung: arbeitsgruppe 4 Holzbauer/Kurrent/Spalt, 1950–1970
Jubiläum: Happy Birthday Brasília!
Bauten: Zur Rettung des Café Moskau in Berlin
bauen rechnen: Zielgruppen im Wohnungsbau: «Junge Paare»
bauen rechten: Fachanwältin SAV, Fachanwalt SAV
Ausstellungen
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werk-material
Jäger Zäh Architekten, Zürich: Wohnüberbauung Chrüzpark Hinwil, ZH
Burkard Meyer Architekten BSA, Baden: Wohnüberbauung Ziegelei-Areal Pfungen ZH

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