Zeitschrift

tec21 2006|14
Bahn
tec21 2006|14
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Belebt

Öffentlicher Raum ist überall, wo wir mit uns unbekannten Menschen zusammentreffen können. Diesen Raum nutzen wir aber nur, wenn wir das angstfrei tun können, wenn wir uns dort wohl fühlen. Planerische und bauliche Massnahmen sollten deshalb immer auch anstreben, allen einen möglichst grossen und Vertrauen erweckenden Bewegungsraum ausserhalb der eigenen vier Wände anzubieten. Bereits die Einhaltung weniger Planungsgrundsätze kann das Sicherheitsgefühl stark verbessern.1 Dieses wird bestimmt durch das Zusammenspiel von Wegführung, Sicht- und Hörkontakt, Lichtverhältnissen, Unterhalt und der Belebung eines Ortes.

Wichtige Wegverbindungen sollten nur entlang sozial kontrollierter Gebiete führen und gut gekennzeichnet sein. Die Bewegungsfreiheit darf nicht durch Nadelöhre oder Hindernisse eingeschränkt werden. Ein gute Sicht wiederum bedeutet, vom jeweiligen Standort aus einen Überblick wie auch einen Einblick in die angrenzenden Räume zu haben. Mauern, Hecken oder Vor- und Rücksprünge hingegen können das beeinträchtigen. Eng verknüpft mit dem Überblick ist die akustische Wahrnehmung. Andere Leute zu hören und von ihnen notfalls auch gehört zu werden wirkt sich positiv auf das Sicherheitsempfinden aus.

Die erwünschte gute Sicht hängt stark von den Lichtverhältnissen ab. Tagsüber ist dieser Aspekt vor allem in Unterführungen, Parkhäusern usw. wichtig. Über eine angemessene künstliche Beleuchtung hinaus lässt sich das Sicherheitsempfinden an solchen Orten mittels gezielter Führung natürlichen Lichts erhöhen. Nachts gilt es hingegen, vor allem den Verkehrsraum bewusster für den Langsamverkehr (Fussgänger, Velofahrer) auszuleuchten.

Mit dem Stichwort «Unterhalt» ist gemeint, dass saubere und in Stand gehaltene öffentliche Räume als sicherer empfunden werden. Schmutz und Beschädigung hingegen suggerieren die Anwesenheit von Gewalt. Wichtig ist es, die Möglichkeiten zu nutzen, die sich bereits in der Planung durch Gestaltung und Materialwahl anbieten. Noch früher, schon in der Ortsplanung und der Stadtentwicklung, können die Weichen für die ganz wichtige Belebung eines Ortes gestellt werden. Dies ist aber nicht so einfach zu erreichen, da die wirtschaftliche Entwicklung ihre eigene Geschichte schreibt. So lässt das heutige Überangebot von Büroräumen in vielen Quartieren das Erdgeschoss unternutzt, was auf der Fussgängerebene unattraktive und «tote» Stadträume erzeugt. Dagegen gibt es leider keine Patentrezepte wie Licht und Transparenz. Für die Sicherheit wäre eine gute Nutzungsdurchmischung von Wohnen, Arbeiten und Einkaufen/Freizeit gefragt, was die Belebung zu unterschiedlichen Zeiten fördert. Ausserdem ist darauf zu achten, durch klare Nutzungszuweisungen anonyme Resträume zu vermeiden.
Obwohl durchaus noch mehr getan werden kann, ist doch das Bewusstsein für die Massnahmen zu mehr Sicherheit in den letzten Jahren erfreulich gewachsen. Es ist sogar schon vorgekommen, dass Fachleute in der Stadtbildkommission ein schlechtes Projekt mit guten Sicherheitsargumenten verkaufen wollten.

Barbara Schudel, Ehrenbold Schudel ArchitektInnen, Bern.
schudel@ehrenboldschudel.ch

[1] Sicher und angstfrei. Eine Arbeitshilfe für die Ortsplanung, Grundsätze und Fallbeispiele für mehr Sicherheit im öffentlichen Raum. Amt für Gemeinden und Raumordnung, 3011 Bern.

Plattform und Treppe
Daniel Engler
Eine in den 1970er-Jahren geplante, etwas abseits gelegene S-Bahn-Station in der Stadt Bern hatte sich zu einem Drogenumschlagplatz entwickelt, der Vandalismus überhand genommen. Um die Haltestelle wieder attraktiv und sicher zu machen, wurde sie völlig umgekrempelt.

Güterbahnverkehr: Sorgenkind und Hoffnungsträger
Ueli Weidmann, Jost Wichser
Jede Einwohnerin, jeder Einwohner der EU wendet pro Jahr im Schnitt etwa 1000 Euro für Gütertransporte auf. Und diese werden weiter zunehmen: Die EU geht von einer Steigerung um 38% allein im laufenden Jahrzehnt aus.

Blickpunkt Wettbewerb
Neue Ausschreibungen und Preise Zürcher Büro gewinnt den Wettbewerb für die Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin / Laternenhimmel über Roosevelt Island

Magazin
Der Standort machts - Forschungsarbeit zu den Verkehrsauswirkungen von Publikumsintensiven Einrichtungen / Weggerutscht - Ersatz für Standseilbahn / Publikationen: Erwerbsleben, Mobilität und Ausbildung; Velos auf Trottoirs
/ Auswirkungen der EU-Erweiterung / In Kürze / Leserbrief: Norm
SIA 480 - Lücke in der praktischen Anwendung

Aus dem SIA
Ausschreibung „Umsicht - Regards - Sguardi“ / IVBH: Plattform für
Jungingenieure / Register der Dichtungsbahnen / Veranstaltungen für SIA-Homepage

Produkte

Impressum

Veranstaltungen

teilen auf

Weiterführende Links:
Verlags-AG der akademischen technischen Vereine

Tools: