Zeitschrift

Atrium
01/2011
Atrium
zur Zeitschrift: Atrium
Was werden wir morgen davon halten? Manchmal nimmt man sich ja ein bisschen Zeit für die Durchsicht von Mode-Bildstrecken, anlässlich der Branchentreffen jeweils online gestellt von Fotografen in Paris und Mailand. Ein Redakteur ordnete die Looks des nächsten Jahres den letzten drei Jahrzehnten zu und versuchte, daraus ein heutiges Lebensgefühl abzuleiten. Bei Architektur machen wir das unwillkürlich auch. An einer von mir öfter befahrenen Strasse in Zürichs Suburbia liegt ein gebautes Verbrechen, das seine Herkunft in den geschmacklich schwer verunsicherten frühen Achtzigern niemals wird verheimlichen können. Alles an dem Haus, von der gelben Fliesenhaut über die blauen Fensterrahmen bis zu den verspielten Türmchen, wirkt verrutscht wie ein Hosenbund aus der gleichen Epoche – dieses Haus wird nie aufhören, mich zu irritieren.

Deshalb unterstützen wir gerne die Bemühungen unserer Architekten und Designer um die vielfach beschworene Zeitlosigkeit. Es ist nur einfach so merkwürdig, dass es nicht allen gelingen mag. Für die vorliegende Ausgabe denken wir allerdings, ein paar gute Beispiele für Architektur und Einrichtungen gefunden zu haben, die nicht bereits in 15 Jahren veraltet wirken werden. Das Haus «Stockenwald» über Davos (Titelgeschichte ab Seite 36) spricht eine alpine, von Kitsch befreite Sprache, die es über die zahlreichen Entgleisungen in der «höchsten Stadt Europas» erheben. Katrin Klötzers Wohnung in Düsseldorf (Seite 54) kann man mit gutem Gewissen als zeitlos-elegant bezeichnen. Aber wissen wir tatsächlich, was wir morgen davon halten werden? Und wie die grosse Geste des «Hauses am See» (Seite 62) oder die Opulenz der Wohnung in Barcelona (Seite 44) den Test der Zeit bestehen werden? Zum Glück nicht – noch nicht. Dranzubleiben ist eben ein weiterer der vielen Genüsse, die Architektur und Design zu bieten haben.
Hans Georg Hildebrandt, Chefredakteur

ENTRÉE
14 Köpfe Weltweit unterwegs und immerfort alert: Fotografen und Journalistinnen, die für Atrium die Augen offen hielten.
16 Small Talk: Eine Auswahl von Architektur- und Design-News, die für Gesprächsstoff sorgen.
24 Kunst: Valie Export in Wien und Linz, Hervé Van der Straeten in St. Moritz.
26 Agenda: Neues auf der imm cologne sowie weitere Messetermine, die Sie nicht verpassen sollten.
28 Hotel: Das The George bringt einen Hauch «Brit Chic» nach Hamburg.

REPORTAGEN UND PORTRAITS
32 Neue Welten in Belgien: Jeden zweiten Oktober wandelt sich die kleine belgische Stadt Kortrijk mit der Biennale Interieur zur internationalen Designdestination. Atrium war vor Ort.
36 Knick und Kunst: Im schwierigen Gelände Stockenwald über der «höchstgelegenen Stadt Europas», Davos, entstand ein Haus mit neuen Wohnungen. Atrium hat eine davon besucht.
44 Mittelalter futuristisch: Der Innenarchitekt Alfons Tost zauberte mit Stahl, Beton und Zement in Barcelona einen mittelalterlichen Palast in die Moderne.
54 Der gute Mix: Architektin Katrin Klötzer hatte ein denkmalgeschütztes Haus im Zentrum Düsseldorfs umzubauen. Das Haus strahlt dezidierten Willen zum Chic aus, ohne überheblich zu wirken.
62 Nordafrika-Gefühle: Der Grazer Unternehmer Michael Pachleitner und sein Architekt Reiner Schmid wollten nur ein Bootshaus umbauen. Auf dem Grundstück dazu entstand ein spektakulärer Bau zwischen James Bond und marokkanischem Souk.
72 Meerlicht: Wenig überlegte Eingriffe machten aus einer düsteren Wohnung eine lichtdurchflutete, helle Residenz, die zur optimistischen Stimmung in der estnischen Metropole Tallinn passt.

RUNDGANG
82 Küche:Die Küchen-Hersteller Franke und Eisinger Swiss zeigen, wie funktionale Bereiche ästhetisch gestaltet werden.
86 Biblio: Weihnachtsstress? Nicht mit Atrium: Auf dieser Seite finden Sie ausgefallene Geschenkideen und Tipps für leckere Menüs.
88 Kinder: Nachhaltige Taschen mit Spassfaktor von Envirosax sowie kreative Bücher und Möbel für Kinder.
90 Garage: Beim neuen Modell von Peugeot sitzt vorne links der Fahrspass und rechts die Lust auf Design. Für die Vernunft sind zwei Rücksitze reserviert.
92 Keller: Claus Preisinger gilt als interessantester Newcomer der österreichischen Weinszene.
94 Office: «Energize your meeting» lautet das Motto der Stuhlfamilie «QiVi».

SPEZIAL BAD UND GEDECKTER TISCH
96 Qualität garantiert: Die Mitglieder von Aqua Cultura sind auf Bäder der Premiumklasse spezialisiert.
100 Wohlfühlzone: Bad Nationale und internationale Hersteller und Gestalter verwandeln den Badbereich in einen privaten Wellnesstempel.
116 Passionierte Reduktion: Der Schweizer Stylist Urs Affolter berichtet über seine Table-Top-Leidenschaft.
118 Fragile Schönheit: Porzellan-Fetischismus trifft auf fragile Ästhetik und macht Lust auf «Tischlein deck dich».

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Weiterführende Links:
Archithema Verlag AG

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