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werk, bauen + wohnen 09-13
Campus und Stadt
werk, bauen + wohnen 09-13
zur Zeitschrift: werk, bauen + wohnen
Zur europäischen Stadt gehört das Hochschulquartier – das Quartier Latin – als Ort des kulturellen und politischen Lebens. Ob in allmählicher Entwicklung aus Klosteranlagen heraus gewachsen oder als Symbol des jungen Nationalstaats im 19. Jahrhundert neu gesetzt, Universitäten prägen die Ausstattung grosser Städte. Das amerikanische Gegenmodell des Campus als abgeschiedene Lebensgemeinschaft von Studierenden und Lehrenden bot sich in der Nachkriegszeit als Expansionsmodell für die nunmehr demokratisierten und wachsenden Hochschulen Europas an: Satellitengründungen sollten sich als Stadtkronen des Wissens nun in der freien Landschaft behaupten. Der räumliche Gegensatz von Campus und Stadt, von freiem Feld und urbanem Nukleus scheint heute obsolet. Die Satelliten sind von der Expansion der Stadt längst eingeholt, und sie werden mit Wohnbauten ebenso wie mit privaten Technologiezentren verdichtet. Private Geldgeber werden dabei immer wichtiger, und der Druck zur ökonomischen Immobilienbewirtschaftung nimmt zu. Universitäten agieren wie private Immobilienentwickler: Die EPFL Lausanne etwa schmückt sich mit Stararchitekturen, um auf einem globalen Markt Forschungsgelder und flottierende Forschungseliten anzuziehen.

Ähnliche Gründe führen, wie die Berichte in unserem Heft zeigen, in Barcelona und in New York dazu, dass Hochschulen in zentralen Stadtteilen expandieren, um vom Standortimage der Stadt zu profitieren. In anderen Städten wiederum werden Universitäten gezielt als Attraktoren der Stadtentwicklung platziert, studentisches Leben als Jungbrunnen der urbanen Revitalisierung entdeckt und der nahe Bahnanschluss zum Hauptmerkmal der neuen Standortlogik. Hierbei haben gerade die Schweizer Fachhochschulen gegenüber den Universitäten an Boden gut gemacht. Zeichenhaft reiht sich der Neubau der Fachhochschule St. Gallen als neuer Finger der öffentlichen Hand in die Stadtsilhouette ein.

Auch kleinere Mittelland-Zentren wie Brugg-Windisch und Olten werden gezielt als Hochschulstandorte mit Bahnanschluss ausgebaut. Wir fragen nach den städtebaulichen und den funktionalen Verknüpfungen dieser Neugründungen mit ihrer Stadt und, mit Blick auf die innere Organisation, nach den informelle Zonen der Begegnung und des selbstorganisierten Lernens, die Hochschulen besonders auszeichnen.

Tibor Joanelly, Walter Mair und Georg Aerni (Bilder)
Gerüst und Gefüge

Susanne Schindler
Aus dem Campus in die Stadt

Markus Jakob
Uni findet Stadt

Daniel Kurz, Walter Mair und Radek Brunecky (Bilder)
WG mit Aussicht

Inge Beckel, Alexander Gempeler und René Rötheli (Bilder)
Lernzonen an Bahnkorridoren

Anneke Bokern, Christian Richters (Bilder)
Studieren auf der Treppe

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Agenda

Barbara Wiskemann
Material: Mit Glas mauern

Christian Marquart, Thies Wachter (Bilder)
Bauten: Haus mit vielen Benutzeroberflächen

Rafael Ruprecht, Dominique Marc Wehrli (Bilder)
Bauten: Nuancen des modularen Bauens

werk-material:
Cavegn Architektur, Schaan: Gemeindewerkhof Neugrüt, Balzers
Beat Consoni AG, St. Gallen: Werkhof Feuerwehr und Tiefbauamt, Herisau

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