Zeitschrift

werk, bauen + wohnen 10-13
Junge Denkmäler
werk, bauen + wohnen 10-13
zur Zeitschrift: werk, bauen + wohnen
Vor vierzig Jahren, im Herbst 1973, blieben an vier Sonntagen die Schweizer Autobahnen leer: Das Fanal der «Ölkrise» setzte einer dreissigjährigen, beispiellosen Wachstumsperiode ein Ende. Ein Jahr später geisselte Rolf Keller in seinem Manifest «Bauen als Umweltzerstörung» die Verwüstungen der Hochkonjunktur. Seine alarmierenden Bilder boten im Urteil der Neuen Zürcher Zeitung damals «eine Galerie der Hässlichkeit, eine Sammlung der in Beton, Metall und Glas erstarrten Gestaltungsschwäche». Kritische Feuer dieser Art wurden schon früher vereinzelt entzündet, in der Krise wurde der Einspruch breitenwirksam und dadurch zum Flächenbrand. Die im europäischen Jahr des Denkmals 1975 gestärkten Institutionen der Denkmalpflege befassten sich über die vorindustriellen Zeugen hinaus nun auch mit dem Historismus – und bald schon mit der klassischen Moderne. Diese schrittweise Annäherung an die Gegenwart hat inzwischen die längst in ihrem Wert erkannten Bauten der 1970er und 80er Jahre erreicht. Damit stellt sich die Frage, wie mit den Zeugen dieser Zeit zu verfahren ist.

Schon allein die Grösse vieler Wohnüberbauungen, Schulanlagen und multifunktionalen Komplexe, vor allem aber auch ihre grosse Anzahl stellen die Eigentümer, die Architekten und die Denkmalpflege vor ungekannte Herausforderungen. Wie können sie ohne Verlust ihrer architektonischen Identität an heutige Anforderungen angepasst werden? Und wie ist mit den besonders umstrittenen Anlagen jener Zeit, den Autobahnen und Expressstrassen zu verfahren?

Mehrere Schweizer Städte und Kantone überprüfen gegenwärtig ihre Inventare und ergänzen sie um Werke der späten Nachkriegszeit, so etwa Zürich, Bern und Solothurn. Doch dies ist erst der erste Schritt. In der Praxis hält die Anpassung an aktuelle Rahmenbedingungen grosse, auch ideell fordernde Aufgaben bereit: Welche entwerferischen Spielräume sind vorhanden und welche Strategien zwischen bildlicher Rekonstruktion und faktischem Erhalt der Substanz sind angemessen?

Die Verschiedenheit einstiger Konstruktionsweisen, baulicher Qualitätsmassstäbe und Nutzungsgeschichten verlangt nach präziser Betrachtung und Abwägung, basierend auf historischem und bautechnischem Wissen.

Dieter Schnell
Vom Feindbild zum Denkmal?

Isabel Haupt
Architektur mit Streitwert

Franz Graf, Giulia Marino
Strategien zum Erhalt moderner Architektur

Caspar Schärer
Besseres Benehmen

Michael Hanak, Ralph Feiner (Bilder)
Wiederbelebter Brutalismus

Tibor Joanelly, Erik Schmidt (Bilder)
Unterm Schutzengel

Daniel Kurz
Ringen um Angemessenheit

Varia
Debatte
Wettbewerb
Recht
Bücher
Ausstellungen
Agenda und Produkte

Martin Saarinen
Material: Rattern auf Kautschuk

Martin Steinmann
Umbauten: Empfindungen für die unscheinbaren Dinge

Matthias Benz
Bauten: Verdichten in der Kleinstadt

werk-material
Lukas Lenherr, Zürich: «Fünf Häuser» in Rapperswil-Jona
Marti Architekten, Matt: Mehrfamilienhaus «Müsli» in Elm

teilen auf

Weiterführende Links:
Verlag Werk AG

Tools: