Zeitschrift

TEC21 2013|47
Hoch gestapelt, tief gelegt
TEC21 2013|47
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Einfamilienhäuser zu bauen erscheint im Umfeld der Verdichtungsdebatte nach­gerade politisch unkorrekt – und deren architektonische Qualitäten publizistisch zu ­beleuchten erst recht. Wir gehen das Risiko in dieser Ausgabe ein. Genügt doch ein Blick auf die Hänge etwa über dem Zürich- oder dem Vierwaldstättersee, um sich davon zu überzeugen, dass das EFH höchstens auf dem Papier ein Auslaufmodell ist. Die Architektur der meisten dieser mit Vorliebe als Terrassen ausgebildeten Häuser ist allerdings von bedenklicher Banalität und Einförmigkeit: ein Copy-and-paste von viel Glas, weissem Anstrich und Schubladenbalkonen.

Da und dort zeitigt der Druck auf knapp werdendes Bauland, der auch an Standorten wächst, deren exklusive Lagen für Villenarchitektur prädestiniert sind, indes auch originelle Lösungen. Architekten ersinnen Modelle von verdichtendem Charakter, die mit dem Bauland haushälterisch umgehen bzw. in denen viel Volumen auf möglichst ­geringer Fläche untergebracht ist.

Dazu gehören die Architekten der hier präsentierten Villen. Sie haben versucht, an attraktiver Lage zu bauen, ohne diese zu verschandeln, auf bescheidener Fläche viel Raum zu generieren, eine verdichtete Form von EFH mit dem Wunsch nach Privatheit, Aussicht und Wohnen in der Landschaft zu verbinden – in einer Weise, die auch ­architektonisch etwas zu bieten hat.

Es mutet an wie Hexerei, der Zone W2 vier Geschosse abzutrotzen, aus einer Rest­fläche durch Abparzellierung zweier bestehender vier neue Grundstücke zu generieren oder bei einem Gefälle von 45 % drei Häuser zu bauen, um eins zu behalten. Da war die Versuchung gross, die Beiträge mit Adaptionen des Hexeneinmaleins aus Goethes «Faust I» zu betiteln: das Turmhaus von Michael Meier und Marius Hug mit «Aus zwei mach vier», die fast den Hang hinunter fliessenden Platten von Lischer Partner Architekten mit «Aus zwei mach sechs, behalte vier» und Daniele Marques’ Terrassen mit «Nimm drei, zwei lass gehn, eins lass stehn».

Rahel Hartmann Schweizer

05 WETTBEWERBE
Nachhaltig gestalten

12 MAGAZIN
Industriell am Dorfrand | Von Edison bis ­Manila | Ausgezeichneter Ingenieurnachwuchs

17 PERSÖNLICH
Baudynamikpreis an Ehrfried Kölz

22 TURM MIT ZWEI GESICHTERN
Jutta Glanzmann Gut
Um eine Villa in Zürich zonenkonform (W2) und dennoch viergeschossig zu bauen, entwarfen Michael ­Meier und Marius Hug Architekten ein Haus, das sich von vorn als Turm präsentiert und von hinten einen breiten Rücken zeigt.

27 PLATTE MIT NISCHEN
Katja Hasche
Wie lässt sich eine Restfläche an attraktivster Hanglage mit vier Stadtvillen bebauen und dabei ein Höhenlimit von ­gerade einmal 3.60 m für die Baukörper ­einhalten? Architekt Daniel Lischer grub die Häuser so in den ­Hügel, dass sie nur mit ­einem Geschoss ins Terrain ragen.

32 TERRASSE MIT BÜHNENBILD
Katja Hasche
Ein Gefälle von 45 % machte das Baugrundstück in Luzern mit Blick auf See und Berge zu einer echten Herausforderung für den Architekten: Daniele Marques meisterte sie, indem er einen Grossteil des Volumens unterirdisch anlegte.

38 SIA
A&K – Reisen und Exkursionen | Tagung: Neue SIA-Norm Dachbegrünung | Stellungnahme zum Zweitwohnungsgesetz

43 PRODUKTE
Kaldewei | Velux | Lenzlinger

53 IMPRESSUM

54 VERANSTALTUNGEN

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Weiterführende Links:
Verlags-AG der akademischen technischen Vereine

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