Zeitschrift

werk, bauen + wohnen 14-03
Wald und Holz
werk, bauen + wohnen 14-03
zur Zeitschrift: werk, bauen + wohnen
Heimisches Holz verspricht beim Bauen bessere Gefühle – nicht ganz anders als frisches Gemüse vom Markt. Doch während der Holzbau boomt, darbt die Waldwirtschaft, und holzverarbeitende Betriebe finden ihr Auskommen nur mit Innovationen, die oft auf altes Wissen zurückgreifen. Vielleicht wäre es ökonomisch sinnvoller und im Sinn des Naturschutzes sogar richtig, das Holz am Boden liegen und den Wald in Ruhe zu lassen – und stattdessen finnische Fichten zu importieren? Die Schweiz, ein Biosphärenpark mit Holzhäusern aus nordischem Nadelholz? Diese Fiktion ignoriert Fragen regionaler Wirtschaftskreisläufe ebenso wie den Schutz vor Naturgefahren. Und sie impliziert eine Sicht auf den Wald als etwa ausserhalb der Gesellschaft stehendes: als wilde und unschuldige Natur, Rückzugsort der Seele – und ökonomischer Nonvaleur. Als Projektionsraum für Träume, romantische Weltflucht oder im Dunkeln lauernde Gefahr. Aus dem Dualismus von natürlichem Wald und produktiver Stadt erklären sich manche Tabus, die den Wald in der Schweiz umgeben: Sie entzünden sich etwa an den Debatten um die «Waldstadt Bremer» vor den Toren Berns: Obwohl durch die Autobahn von biologischen Zusammenhängen abgeschnitten, bleibt das Bauen im Wald undenkbar – als wäre der Wald nicht Teil einer von Menschen geformten Landschaft.

Solche Widersprüche und Denkblockaden wollen wir mit diesem Heft kritisch beleuchten. Wir schauen für einmal in umgekehrter Richtung, vom Wald her zum Holz und zum Haus. Wir bewegen uns auf den Spuren der Holzwirtschaft, aktualisieren altes Holzbauwissen beim Holzschlag und berichten über Laubholz als innovatives Baumaterial. Die in diesem Heft vorgestellten Bauten tragen alle etwas vom Wald in sich; sei es durch den Architekten, der jeden verbauten Baum einzeln kennt oder durch den Unternehmer, der neue Produkte aus Holz entwickelt. Oder aber als Symbol: Für den kommunalen Werkhof, wo mit der Verwendung seltenen Eibenholzes auf dessen verkannten Wert aufmerksam gemacht wird oder die Jugendherberge, die jungen Touristen das Potenzial der heimischen Holzindustrie verdeutlicht.

Daniel Kurz
Wald ist Kulturlandschaft

Barbara Wiskemann, Rasmus Norlander (Bilder)
Scheune mit Anspruch

Tadej Glažar, Miran Kambič (Bilder)
Licht – und ein Duft von Wald

Albert Kirchengast
Der gelichtete Wald

Milena Conzetti
Laubholz am Wendepunkt

Roland Züger, Manuela Heinz (Bilder)
Hand aufs Holz

Christoph Schindler, Hannes Henz (Bilder)
Haus aus eigenem Anbau

Nachrichten: Der neue Auftritt von TEC21 und ein Vorstoss des Bundesrates zur Bekämpfung der Wohnungsnot.

Debatte: Schnelle Tramstrecken zerstören den öffentlichen Raum, behaupteten wir in Heft 10-2013. Nur schnelle und zuverlässige Tramverbindungen sind erfolgreich, kontert der Verkehrsexperte Ulrich Weidmann.

Wettbewerb: Für die Stiftung Abendrot sollte ein massgeschneidertes Haus mit Kleinwohnungen und Räumen für die ZHAW am Lagerplatz in Winterthur entworfen werden.

Recht: «Bauherr» ist nicht immer gleich «Besteller». Wer sich bei der Vertragsgestaltung an die gesetzlichen Begriffe hält, kann sich manche Auseindandersetzung ersparen.

Bücher: Alexa Bodammer sucht im Jubiläumsbund des Schweizerischen Werkbundes «Gestaltung – Werk – Gesellschaft» den historischen Überblick zur Guten Form. Und Daniel Kurz vermisst im Band «Schweizer Bahnbrücken» eine gründlichere Aufarbeitung.

Ausstellungen: Unter dem Titel «Mensch – Raum – Maschine» reflektiert das Bauhaus Dessau die Arbeit seiner Gründergeneration für das Theater, das zu einem neuen Menschenbild beitragen soll.

Nachruf: Peter Sigrist, 1970–2014

100 Jahre Werk:
Peter Meyer (1933), Benedikt Loderer (2014)
Zeitzeichen – in der Behälterstadt

Olaf Bartels
Bauten: Mehr Architektur wagen!

werk-material 630
werk-material 631
K wie Kindergarten

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