Zeitschrift

werk, bauen + wohnen 06-15
Die Villa
werk, bauen + wohnen 06-15
zur Zeitschrift: werk, bauen + wohnen
Es mag seltsam erscheinen, dass wir direkt nach einem Heft über Knappheit ein solches zur Villa vorlegen – die genau das Gegenteil verkörpert: Luxus, Reichtum und Macht. Es geht uns mit diesem Heft jedoch nicht darum, Marmor und andere edle Materialie zu feiern – uns interessiert die Villa als Bautyp, als eine sehr individuelle Wohnform, in der das Verhältnis von Architektur und Landschaft von zentraler Bedeutung ist. Doch was unterscheidet die Villa vom «gewöhnlichen» Einfamilienhaus?
Die Villa war ein Vorposten der Stadt und der Herrschaft in ländlicher Umgebung. Ob in römischer Zeit oder, nach der Befriedung des Landes, wiederum in der Renaissance: Villenbewohner waren stets Städter, die hier eine adlige Lebensweise übten und die Villa ein Ort, der Herrschaft über ein Umland repräsentierte – und dieses in seiner Bewirtschaftung und Symbolik oftmals veränderte. Seit Palladio sind Villen Vorbilder der Architektur, sie verkörpern exemplarisch die Paradigmen eines bestimmten Stils, einer Epoche. Mit Thomas Jefferson, Hermann Muthesius, Frank Lloyd Wright, Le Corbusier, Jørn Utzon und Rem Koolhaas – die Liste lässt sich erweitern – war die Villa ein Versuchsobjekt, das Utopie und individuelle Lebensgestaltung gleichermassen zusammenbrachte. Beides, Allgemeines und Spezifisches, liegt aktuellen Villen-Entwürfen nach wie vor zu Grunde; die Globalisierung hat aber die Verhältnisse geklärt: Hier das Versprechen und der repräsentative wie bequeme Mainstream einer weltweit beschäftigten Klasse – dort das Futteral der Seele im global vernetzten Kunst- und Architekturmarkt.

Reinhard Mayer
Die Welt als Wille und Villa
Dresdner Villen im 19. Jahrhundert

Caspar Schärer, Valentin Jeck (Bilder)
Arts-and-Crafts trifft Japan
Über das Verhältnis Bauherr – Architekt. Andreas Fuhrimann und Gabrielle Hächler im Gespräch

Tibor Joanelly
Schauen und leben lassen
Über die Zugänglichkeit der Villa im Informationszeitalter

Axel Sowa, David Grandorge (Bilder)
Donjon in der Ebene
Villa in Zuidzande (NL) von Marie-José Van Hee

Daniel Kurz, Joël Tettamanti (Bilder)
Auf den Punkt gebracht
Haus Sandmeier in Vessy GE von Lacroix Chessex

Anna Hohler, Thomas Jantscher (Bilder)
Wie im Film
Villa in Cologny GE von Charles Pictet

Henrike Schoper und Tom Schoper
Idealismus und Realismus
Casa Tonini von Bruno Reichlin und Fabio Reinhart revisited

Zudem:
Mehr Frauen an die ETH Zürich!
Debatte: Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz – architektonisch entwerfen
Wettbewerb: Selektiver Projektwettbewerb Haus der Gegenwart, Stapferhaus Lenzburg
Bücher: Georg Kreis, Städtische versus ländliche Schweiz? Siedlungsstrukturen und ihre politische Determinanten
Ausstellungen: Zwei Ausstellungen im MoMA New York
Erstling: Die Bushaltestelle von Barão Hutter in Pfäfers
Essay: Play it right! Neue Deutschschweizer Realismen
werk-material 654: Freibad Oberwinterthur von Walser Zumbrunn Wäckerli
werk-material 655: Naturbad Riehen von Herzog & de Meuron

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