Zeitschrift

werk, bauen + wohnen 12-15
Kazuo Shinohara
werk, bauen + wohnen 12-15
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Der 1925 geborene japanische Architekt Kazuo Shinohara gilt als Meister des späten 20. Jahrhunderts. Er hat weit über seine Heimat hinaus das Schaffen vieler grosser Architekten beeinflusst. Sein Werk beansprucht mit jedem Bau Autonomie. Und es ist – kein Widerspruch ! – tief von der eigenen Sicht auf die japanische Kultur und Geschichte bestimmt.
Diese innere Spannung hat Shinoharas Werk auch für uns interessant gemacht. Das sprunghafte Denken und der unstillbare Drang des diplomierten Mathematikers, dieses trotzdem zu systematisieren, liessen Bauten entstehen, die zwischen dem Ausdruck einer höchst ausdifferenzierten Kultur und formelhaften Mythen der Moderne oszillieren. Shinoharas elementare Architektur brachte seine späteren Arbeiten nahe an den Dekonstruktivismus der 1980er Jahre. Im Vergleich zu den europäischen und amerikanischen Kollegen kam Shinohara aber weitgehend ohne Windschiefe aus, und anders als im Westen ist seine Architektur nicht aus der intellektuellen Kritik an herrschenden gesellschaftlichen Verhältnissen entstanden.
Mit bejahendem Interesse suchte Shinohara stets nach dem Spirituellen, dem Bedeutsamen und Lebendigen. Sein Bemühen, das urbane Chaos von Tokio ab Mitte der 1970er Jahre als «Maschine» zu konzeptualisieren, schuf mit jedem Haus eine geordnete Gegenwart, die die Widersprüche der Zeit in eine positive Kraft umformt. Wenn Architektur über Atmosphäre, Programm oder gesellschaftliche Konvention hinausgehen soll, dann kann dieses Heft dokumentieren, wohin die Reise geht. Shinoharas Architektur verkörpert nicht zuletzt eine grosse Sehnsucht: Architektur möge unmittelbar etwas vom Leben aussprechen – von seiner Intensität und seinen Widersprüchen.

Alberto Dell'Antonio und Tibor Joanelly
Tradtion – Kubus – Maschine – Chaos
Produktive Widersprüche im Werk von Kazuo Shinohara

Shuntarō Tanikawa im Gespräch mit Christian Kerez
«Ich hatte eine Skulptur erworben»
Der Bauherr der Tanikawa Residence im Gespräch

Shin-Ichi Okuyama
Kongenialer Blick
Kazuo Shinohara und der Philosoph Koji Taki

David B. Stewart
Anerkennung und Abgrenzung
Kazuo Shinohara in einer Genealogie der japanischen Architektur

Mathias Müller und Daniel Niggli
Schönheit des Chaos
Plädoyer für eine Stadt des toleranten Nebeneinanders

Christian Dehli
Mysterium Prism House
Auf der Suche nach einem rätselhaften Werk Shinoharas

Zudem:
Neue BSA-Mitglieder: Dreissig neue Mitglieder beim Bund Schweizer Architekten BSA – wir stellen sie vor.
Ausstellung: Seng Kuan wird im Frühjahr zusammen mit Fredi Fischli und Niels Olsen die Architektur von Kazuo Shinohara an der ETH Zürich ausstellen. Ein Gespräch zur geplanten Schau.
Bauten: Der Bau der Architekten Henley Halebrown Rorrison für eine Wohnbaugenossenschaft besetzt den Innenhof eines Reihenhaus-Blocks in London und leistet dort einen Beitrag zur Dichtedebatte.
Forschung: Sabine von Fischers kritischer Rückblick auf die Entwicklung der Schweizer Schallschutznorm.
werk-material: Sportplatz Mühleye, Garderobengebäude in Visp von architectum gmbh, Visp/Montreux
werk-material: Sportplatz San Gian, Garderobengebäude in Celerina von Klainguti Rainalter, Zuoz

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