Zeitschrift

TEC21 2018|23
Bahnhofstrasse 53, Zürich
TEC21 2018|23
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG

Erhalten, ersetzt, ertüchtigt

8. Juni 2018 - Grit Angermann
Bericht der Denkmalpflege

Die ehemalige Volksbank wurde 2004 unter Denkmalschutz gestellt. Nebst den qualitätsvollen Fassaden sind die hochwertigen Innenräume denkmalpflegerisch wertvoll: die historische Schalterhalle, der Tresorraum mit dem Vorraum, die Treppenhäuser, die daran angrenzenden Vestibüle mit ihren Ziergittern und das ehemalige Sitzungszimmer mit Turmofen und Täfer. Darüber hinaus ist das gesamte Ensemble ein wichtiger baukünstlerischer und sozialgeschichtlicher Zeuge des Bankenbooms an der Zürcher Bahnhofstrasse.

Im Rahmen der Instandsetzung wurde der Unterschutzstellungsvertrag zwischen den Hauseigentümern und der Stadt Zürich angepasst, um den neuen technischen, statischen und bauphy­sikalischen Herausforderungen und den veränderten Komfortansprüchen gerecht zu werden. Die wesentlichsten Anpassungen bezogen sich auf Teil­bereiche der Geschossdecken und die Sockelzone, die neu gestaltet wurde.

Im Zentrum der Planung standen die Erdbebenertüchtigung, bauphysikalische Aspekte, der originalgetreue Ersatz fehlender Bauteile und die Restauration geschützter Bauteile. Da das Gebäude mit Kühldecken gekühlt wird, mussten Fassaden und Dachflächen von innen isoliert werden, um Schäden an der Substanz zu vermeiden. Innerhalb des Gebäudes waren akustische Massnahmen zwischen den einzelnen Nutzungseinheiten notwendig, ein weiteres Thema war der Lärmschutz an der Bahnhofstrasse.

Da der Zustand der Decken und der Verbund mit der Fassade statisch kritisch war, stand zunächst auch eine komplette Auskernung zur Diskussion. Dies konnte durch ein mit verschie­denen Experten massgeschneidertes Konzept zur Ertüchtigung der Decken verhindert werden (vgl. «Aufgefrischtes Äquivalent»).

Einen wichtigen Aspekt bildeten der Erhalt und die Gestaltung der öffentlichen und halböffentlichen Bereiche. Die Schalterhalle wurde mit dem wiederhergestellten Dach aus Glasbau­steinen näher am ursprünglichen Bestand orientiert, die hochwertige Schalterhalle und der Kundentresorraum in den Originalzustand rückgeführt, wo er­forderlich die Gitterabschlüsse der hochwertigen Treppenhäuser ersetzt sowie die repräsentativen Sandsteinfassaden mit den nach historischem Vorbild erneuerten Holzfenstern versehen.

Eine grosse Herausforderung aus denkmalpflegerischer Sicht waren die Eingriffe, die aus statischer Notwendigkeit durchgeführt werden mussten. Besonders gelungen sind die Schnittstellen der neuen Geschossdecken, Fassaden und restaurierten Treppenhäuser zum Beispiel im Vorraum des Tresorraums mit den neuen Erdbebenwänden. Diese wurden beeindruckend akkurat gesetzt und nahezu ohne Verluste an geschützte Bauteile angefügt. So war es möglich, die hochwertige Originalsubstanz wie Stuckdecken, Boden- und Wandbeläge zu erhalten und zu restaurieren.

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Für den Beitrag verantwortlich: TEC21

Ansprechpartner:in für diese Seite: Judit Soltsolt[at]tec21.ch

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