Zeitschrift

db deutsche bauzeitung 09|2006
Lücken in der Stadt
db deutsche bauzeitung 09|2006
Städte sind hoch verdichtete räumliche Strukturen und Netzwerke. Aus dem Zusammenspiel von bebauter Fläche und Freiflächen ergeben sich ihre jeweils spezifischen Erscheinungsbilder. Anders als freie Flächen sind Lücken in diesen Netzwerken eher Störelemente – ähnlich einer fehlenden Stelle in einem Gewebe. Diese zu schließen, das Netzwerk wiederherzustellen und Strukturen zu komplettieren, sind Herausforderungen, die eine klare Stellung-nahme verlangen. Die behutsame Annäherung an den Bestand oder der gezielte Kontrast zur Umgebung sind dabei die Extreme, zwischen denen sich solche Baulückenschließungen bewegen. Unabhängig davon, für welchen Ansatz man sich entscheidet, stellt diese sensible Bauaufgabe in ästhetischer, sozialer und städtebaulicher Hinsicht besondere Anforderungen an Architekten und Bauherren. elp

Technik

Während wir uns heute um die richtige Bauweise, das effizienteste Lüftungssystem, die dauerhaftesten Klebeverbindungen und die strategisch sinnvollste Vermeidung von Schimmel streiten, gibt es »Baumeister«, die diese Diskussionen wohl kaum verstehen würden. Die Rede ist von Termiten, etwa jenen in Australien, die es schaffen, bis zu zehn Meter hohe Turmstrukturen aus Lehm und Speichel beziehungsweise Ton zu bauen, die eine derart hohe Festigkeit besitzen, dass sie Jahrzehnte überdauern. Dabei richten die »Kompasstermiten« ihren Wohnsitz so aus, dass er sich dem äußeren Klima anpasst: Wenn nach einer kalten Nacht die wärmende Sonne aufgeht, wird sogleich eine große Fläche der »Fassade« angenehm bestrahlt. Steht dann mittags die Sonne nahezu senkrecht, bietet das Gebilde eine minimale Oberfläche. Gegen Abend wiederum kann für die anstehende Nacht nochmal viel Wärme getankt werden. Öffnungen an der Basis sowie an der Spitze des Baus werden durch die Bewohner je nach Bedarf reguliert: Bei starker Hitze bleiben sie offen, Hitzestau wird durch thermischen Auftrieb vermieden. Bei Abkühlung werden sie verschlossen, die Luft in den Kammern dient dann als Wärmespeicher. So herrscht im Inneren eine nahezu konstante Temperatur, in der Regel zwischen 25 und 30 Grad bei neunzig Prozent Luftfeuchte, ein regelrechter Brutkasten für die Nester.
Wer natürlich komfortabler leben will, helle, offene, ja lichtdurchflutete Räume dunklen Gängen und Schächten vorzieht, dem seien die nachfolgenden Seiten und die kritische Auseinandersetzung mit der im Bauwesen ständig wachsenden Zahl neuer Anforderungen und immer komplexeren Regelwerken empfohlen. cf

Magazin
03 Kommentar | Ira Mazzoni
08 Kaleidoskop
16 Neu in ...
… Edinburgh, Gallspach, Manching

18 Ausstellungen
- Leuchtende Bauten: Architektur der Nacht, Stuttgart | Elisabeth Plessen
- Karl Friedrich Schinkel in Potsdam | Ralf Wollheim
- Swiss Shapes in Berlin | Ralf Wollheim

20 Bücher

22 Studenten-Werk
Erdbebensichere Lehmkonstruktionen für Kabul | Christoph Klemmt

Lücken in der Stadt
24 Zu diesem Heft  / elp 
25 Büro- und Geschäftshaus in Hamburg, KBNK Architekten | Claas Gefroi
30 Büro- und Geschäftshaus in Hamburg, André Poitiers | Ansgar Steinhausen
38 Wohn- und Geschäftshaus in Berlin, abcarius + burns architecture design | Falk Jaeger
46 Wohn- und Atelierhaus in Tübingen, Rüdiger Krisch | Christoph Gunßer
51 Wohn- und Bürohaus in Basel, Diener & Diener Architekten | Hans-Jürgen Breuning
56 … in die Jahre gekommen
Rischarts Backhaus in München Kiessler + Partner | Ira Mazzoni

Technik
62 Zu den Themen   / cf
63 Luftdichtes Bauen | Friedemann Zeitler
68 Schwachstellen: Elementwandbauweisen für weiße Wannen | Rainer Oswald
76 EDV: Desktop Sharing | Marian Behaneck
82 Produkte: Heizung, Lüftung, Klimatechnik
90 Schaufenster: Beläge im Außenbereich | Rolf Mauer

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Konradin Medien GmbH

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