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db deutsche bauzeitung 09|2005
Steinern
db deutsche bauzeitung 09|2005

Zeichen der Zeit
Die Akzeptanz eines Baustoffes – mag er noch so alt und bewährt sein – ist immer wieder Schwankungen unterlegen. Die Gründe dafür liegen in technischen, kulturellen oder auch politischen Entwicklungen. Heute sind es die neuen Entwurfsmethoden am Computer, die vielen Architekten suggerieren, dass steinernes Fassadenmaterial den modernen Bauaufgaben nicht gewachsen sei. Der Autor stellt klar, dass sich gerade der Ziegel jeder Zeit anpassen kann.

Massives Urgestein
Im bayerischen Wald, nahe der tschechischen Grenze, wird seit Jahrhunderten Granit abgebaut. Mit dem kürzlich eröffneten Granitmuseum soll dieser regionale Wirtschaftszweig neu belebt werden. Die architektonische Idee lebt von der Integration des Gebäudes in die einzigartige, massive Steinbruchlandschaft.
Museumsbau und die thematische Auseinandersetzung mit der Geschichte, dem Abbau und der Verarbeitung des Granits bilden eine überzeugende Einheit.

Bankgeheimnis
Der Bauboom im Osten Deutschlands hat neben Masse nur wenig qualitätsvolle Architektur hervorgebracht. Meist wurden Baustile großer Büros – national wie international – einfach nur importiert. Trotz langwieriger Planungsgeschichte ist es einem spanischen Architekten gelungen, seinen Bau für die Bundesbank zum einen in regionale Bezüge einzubinden, zum anderen sensibel auf die Funktion und Bedeutung einer von Kostenkontrolle stark geprägten Institution einzugehen.

Ziegel mit Aussicht
Das Villenquartier, außerhalb des bauhistorisch wertvollen Dorfkerns von Morcote gelegen, geht auf die Besonderheiten des Ortes kaum ein. Umso wichtiger war es den Architekten, dem Einfamilienhaus eine Identität zu geben. Gebrannter Ton als Baumaterial wurde zu einem kompakten, sich nach außen abschirmenden Backsteinkubus vermauert, in dessen Innerem der Dorfcharakter erlebbar wird.

Home and Office
Die städtebaulichen Vorgaben für die Bebauung in der HafenCity sind weitreichend. Für die ersten acht Häuser am Sandtorkai galt es, bei ähnlicher Fläche und Kubatur die Uferkante mit individuellen Baukörpern zu besetzen. Die Architekten wählten – nicht nur aus Verbundenheit mit der gegenüberliegenden historischen Speicherstadt – Ziegel als Fassadenmaterial. Den Konflikt zwischen Tradition und modernem Wohn- und Arbeitskomfort lösten sie mit einem kompakten und zugleich gläsernen Haus.

... in die Jahre gekommen
Die Kunsthalle Bielefeld hat für die Zeit und den Ort eine ungewöhnliche Entstehungsgeschichte. Mit hohem Qualitätsanspruch und internationaler Aufgeschlossenheit gelang es dem Stifter und seinem Museumsdirektor, den bekannten amerikanischen Architekten Philip Johnson in die westfälische Provinz zu holen.

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