Akteur

Philip Johnson
* 1906 Cleveland, Ohio 2005 New Canaan, Connecticut

Architekt Philip Johnson gestorben

Meister der Glasarchitektur

Der amerikanische Architekt Philip Johnson, der unter anderem mit verglasten Hochhäusern bekannt wurde, ist gestorben.

Der Mitbegründer des Internationalen Stils wurde 98 Jahre alt. Nach amerikanischen Medienberichten vom Mittwoch starb er Dienstagnacht in seinem berühmten «Glass House» in New Canaan (Connecticut). Der 1906 in Cleveland (Ohio) geborene Johnson hatte dieses vollkommen durchsichtige Haus 1949 als Prototyp des Internationalen Stils in der freien Natur errichtet und seitdem darin gelebt.

Zu seinen wichtigsten Bauten gehört das gemeinsam mit Mies van der Rohe realisierte Seagram Building in New York. Mit 38 verglasten Stockwerken gilt es eine Art Kathedrale des Johnson-Stils. Das bekannteste Beispiel für den von Johnson ebenfalls mitgeprägten Postmodernismus, der Glas- und Stahlkonstruktionen mit verspielten Verzierungen verknüpfte, ist die 55 Stockwerke hohe Zentrale der amerikanischen Telefongesellschaft AT&T. Der ebenfalls in New York errichtete Wolkenkratzer wurde von Kritikern wegen seiner geschwungenen Dachkonstruktion «Chippendale Building» getauft.

Zu den Tiefpunkten in der Biographie Johnsons, der bereits von 1930 bis 1936 als erster Direktor für Architektur und Design des Museum of Modern Art (MoMA) internationale Berühmtheit erlangt hatte, gehörten dessen erklärte Sympathien für den Nationalsozialismus. So gründete er in den USA eine rechtslastige Partei und veröffentlichte Beiträge in Zeitungen, in denen er sich wohlwollend über Nazi-Deutschland äusserte. 1940 distanzierte sich Johnson jedoch von diesen Anschauungen. Dazu sollen auch seine weiterführenden Studien bei dem von den Nazis vertriebenen deutschen Architekten Walter Gropius an der Harvard University beigetragen haben.

Für Verwunderung sorgte der hoch gelobte, aber auch umstrittene Stararchitekt Jahrzehnte später, als er 1994 bei einer Rede in Wien die Stalinallee in Ost-Berlin als wichtige Errungenschaft des Städtebaus im 20. Jahrhundert würdigte. Zu den zahlreichen Auszeichnungen Johnsons zählt auch der Prizker-Preis, der als «Nobelpreis» für Architekten gilt.

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Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung

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