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Porträts von Häusern
Neue Zürcher Zeitung

Architekturfotograf Ezra Stoller gestorben

3. November 2004
Während Jahrzehnten galt die amerikanische Architekturfotografie international als führend. Diese Position verdankte sie vor allem zwei grossen Fotografen: Julius Shulman und Ezra Stoller. Während Shulman den Villen Südkaliforniens ein Denkmal setzte, wurde Stoller mit Aufnahmen von architektonischen Meisterwerken wie Eero Saarinens TWA-Terminal in New York und von Louis Kahns Salk Institute in La Jolla berühmt. Dabei ging es dem 1915 in Chicago geborenen und zunächst zum Architekten ausgebildeten Stoller weniger um eine nüchtern-sachliche Wiedergabe von Gebäuden als vielmehr um eine möglichst individuelle Sicht der Baukunst. Seine Schwarzweissaufnahmen sind architektonische Interpretationen, die dem Wesen eines Gebäudes nachzuspüren suchen. Dies zeigen etwa die perfekt komponierten Interieurs von Philip Johnsons Glashaus in New Canaan. Dennoch sah Stoller die so entstandenen Porträts von Häusern in erster Linie als Fachaufnahmen für Publikationen und nicht als Kunstwerke. Um deren Vertrieb zu optimieren, gründete er 1966 die Fotoagentur Esto Photographics, die sein Werk, aber auch das anderer Architekturfotografen verwaltet. Nun ist der grosse Architekturfotograf, wie erst heute bekannt wurde, am letzten Freitag im Alter von 89 Jahren in Williamstown bei Boston gestorben.

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