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Sandsackräume
Der Standard
8. Januar 2005 - Oliver Elser
Günstig, relativ schnell und vor allem dauerhaft ganze Siedlungen zu bauen ist nicht nur in Asien gegenwärtig bitter nötig. Nader Khalili hat die traditionelle Lehmarchitektur seiner iranischen Heimat in ein zeitgemäßes Bausystem übersetzt, das im November mit dem Aga Khan - Preis ausgezeichnet wurde. Seine „Superadobes“, die er auf einem Testgelände in Kalifornien in immer neuen Varianten optimiert, gehen auf eine Studie zurück, zu der ihn die NASA beauftragte: So leicht wie möglich sollten die Materialen sein, die mit zum Mond fliegen um dort eine Raumstation zu errichten. Khalili, der an der renommierten Architekturschule sci-arc in Los Angeles lehrt, schlug vor, lediglich Sandsäcke mitzunehmen, den Sand gäbe es einfach überall. Für die Anwendung auf der Erde kommt nur noch Stacheldraht hinzu, der zwischen die Ringe gelegt wird, um ein Verrutschen zu verhindern, sowie unter Umständen ein wenig Zement gegen das Aufweichen. Ein Flüchtlingscamp im Iran wurde nach seiner Methode bereits errichtet. Der große Erfolg blieb bislang aus. Khalili vermutet, dass die Millionenbeträge, die für Zeltstädte ausgegeben werden, ein lukratives Geschäft sind, aus dem er herausgehalten werden solle.

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