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Architektur zum Anfassen für Kleine
Der Standard

„Small-Programm“ zur Ausstellung Stephen Holl soll Kinder für gestaltete Umwelt sensibilisieren

22. Juni 2002 - Monika Bachhofer
Was ist ein Architekt und was macht der eigentlich genau? Nach parallelen Workshops zum Thema „Wenn Häuser an den Wolken kratzen“ und „Baumhäuser und andere interessante Dinge“ versucht das Architekturzentrum Wien derzeit Kindern ab sechs Jahren anhand des Werkes von Stephen Holl eine Einführung in Form, Material und Licht als ganzheitliches Erlebnis für die Sinne zu geben.

Das Werk Holls, der als einer der herausragendsten Vertreter zeitgenössischer amerikanischer Architektur gilt, wird in der derzeit laufenden „Az W“-Ausstellung Idea and Phenomena präsentiert.


„Flaschen des Lichts“

Der Fokus ist dabei sowohl beim Programm für die Großen als auch für die Kleinen der gleiche: Mithilfe von Aquarellen und Modellen werden die komplexen, konzeptionellen Entwurfprozesse Holls visualisiert

. Mit der Präsentation der realisierten Architektur wird vor allem das Zusammenspiel von Raum, skulpturaler Formgebung und Lichteffekten verdeutlicht.

Wenn eine der Betreuerinnen dies dann „ihren“ Kindern erklärt, ist es zwar naturgemäß einfacher formuliert, aber um nichts spannender. So beginnt der spielerisch aufgebaute Rundgang durch die Ausstellung etwa damit, dass auch schon Vorschülern etwa das Phänomen der Spektralfarben mithilfe einer einfachen Lichtinstallation mit einer Schreibtischlampe im wahrsten Sinne des Wortes „einleuchtend“ erklärt werden kann. Der thematische Sprung zu Holls Architektur, der in allen seinen Gebäuden, außergewöhnlich viel mit Licht und Schatten arbeitet, ist dann nur mehr ein kleiner.


„Der Flug der Feder“

„Flaschen des Lichts“ und „Der Stein und die Feder“ sind die Untertitel, die der Amerikaner für seine Gebäude wählte. Auch daraus macht die Betreuerin mit den kleinen Nachwuchskonstrukteuren ein Spiel, in dem gemeinsam der Flug einer Feder nachvollzogen wird.

Und dann darf gesucht werden. Welche Gebäudekomplexen Holls sind so „locker“ angeordnet, dass da- für der Flug einer Feder als Vorbild gedient haben könnte?

Höhepunkt des Rundganges für Kids ist freilich das Bauen mit handlichen Styroporteilen, mit denen dann vor allem Höhlen- und Turmartiges geschichtet und gestapelt wird.

Und während der weniger ausdauernde elterliche Anhang schon in der benachbarten Cafeteria relaxt, schlägt sich die Kreativität des Nachwuches noch in Handwerklichem nieder, das dann auch stolz nach Hause mitgenommen werden kann.

Während sich die Betreuerin nur mehr als Handlanger profilieren darf, schnipseln, kleben und formen die Architekturaspiranten aus vielfältigen Bastelmaterialen nämlich ihre ganz individuellen Traumschlösser.

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