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Ein Mätzchen macht: Doch keinen Preis
Der Standard

Harsche Kritik an Franz Schausberger

3. Juli 2002 - Ute Woltron
Wien - Salzburgs Landeshauptmann Franz Schausberger (VP) und seine Parteifreunde verweigerten, wie gestern berichtet, ihre Unterschriften unter den alle zwei Jahre vergebenen Architekturpreis des Landes Salzburg und ließen damit die für Montagabend geplante Übergabe der Auszeichnung platzen.

Ursula Spannberger von der Initiative Architektur, die mit der Organisation der für die Architekten nicht mit Geld, sondern ausschließlich der Ehre dotierten Auszeichnung betraut ist, sprach im Salzburger Chiemseehof, wo derzeit die Arbeiten ausgestellt sind, von „demokratiepolitisch bedenklichen Vorgängen“, überließ „Assoziationen mit längst überholt geglaubten Staatsformen der Fantasie“ des Publikums und warf die Frage auf: „Ist der persönliche Geschmack des Landeshauptmanns beziehungsweise jener der Boulevardpresse nun der Maßstab für das, was in der Architektur Qualität zugesprochen bekommt?“

Der nun Doch-nicht-Übergabe des Preises war eine mediale Schlammschlacht eines Boulevardblattes vorausgegangen, das das prämierte Projekt, das Betriebsgebäude der Salzburg AG von Betrix & Consolascio, mit dem daneben gelegenen Heizkraftwerk verwechselt hatten. In einem offenen Brief geißelt Jury-Mitglied Otto Kapfinger die „Verleumdungskampagne der Kronen Zeitung“ sowie „Inkompetenz“ und „Willfährigkeit“ der Salzburger Politik, die „nach der Pfeife solcher Skandaljournalistik“ tanze.

Ursula Spannberger warf ihrerseits die Frage auf, wie sich Schausberger verhalten werde, "wenn „sein“ dunkler Bunker, das Museum am Mönchsberg, von der Boulevardpresse „durch den Kakao gezogen“ werde. Die Statuten des Preises sollen nun rasch und nachhaltig entpolitisiert werden.

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