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Minimalistische Formen
Minimalistische Formen © Archiv Conzett Bronzini Gartmann AG
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Der Preis für alpine Architektur wurde von der Gemeinde Sexten in den Südtiroler Dolomiten gestiftet.

10. Juli 2002 - Sabine Oppolzer
Die gängigen Klischees mit geschnitzten Holzbalkonen oder grünen Herzchen werden von der jungen Architektengeneration nicht mehr bedient. Gebaut wird in Glas und Beton ebenso wie in Holz und Stein.

Eine Burgruine mit einem Glasdach bedeckt, eine touristische Informationsstube wie ein metallener Hochsitz in die Felswand geschmiegt, oder ein schmucker Ortskern gewinnt an Spannung durch einen zeitgemäßen Kubus, der die umliegende Architektur weiterdenkt.


„Verkitschte Burgen“

So fügen sich die minimalistischen Formen harmonisch in die Landschaft. Dieter Henke, dessen Terrassenwohnbau in Seefeld in Tirol von den Bewohnern begeistert aufgenommen und von den Anrainern heftig angefeindet worden ist, zu den heute beliebtesten Bauformen in den Alpen: „In diesen Tourismusgemeinden hat das mit Tradition nichts zu tun. Das, was die dort bauen - die klischeehaften Versatzstücke, die sie auf ihre Häuser stülpen -, hat mit Tradition nichts zu tun. Sowas hat es nie gegeben. Das sind verkitschte Burgen.“


Besucherzuwächse durch Architektur

Dabei seien dies nicht die Erwartungen der gehobenen Tourismusklasse, wie Adolph Stiller, der Leiter der Veranstaltungsreihe „Architektur im Ringturm“ erklärt. Die Therme von Peter Zumthor verzeichne sogar Besucherzuwächse von 20 Prozent.

„Die Bürgermeister vieler Alpengemeinde könnten mit guter Architektur eine langfristige Besucherfrequenz sichern. Architektur ist zu einem Qualitätstourismus-Faktor geworden“, so Stiller.


Florierende Szenen

Friedrich Achleitner, Jurymitglied des 1999 gegründeten Preises meint, dass sich in den letzten Jahren Unterstützungen zeitgemäßer Architektur - wie durch diesen Preis - als sehr förderlich für qualitätvolle Architektur erwiesen habe. Regionen, die früher geschlummert hätten, wiesen jetzt eine florierende Szene auf, wie zum Beispiel Tirol.


Landschaft einbezogen

Die Ausstellung im Wiener Ringturm betont in der Präsentation vor allem die Qualität der Bauten im landschaftlichen Kontext. „Wir haben sehr viel Wert darauf gelegt, Fotografen auszuwählen, die den Aspekt der Landschaft mit einbeziehen. Es ist, wenn man so will, eine Ausstellung von Landschaftsfotografie“, so der Kurator Christioph Mayr-Fingerle.


Tipp:

Die Schau „Neues Bauen in den Alpen: Großer Preis für alpine Architektur“ ist bis 27. September im Wiener Ringturm zu sehen. Nächste Station der Ausstellung ist Graz (Ende Oktober in der Technischen Universität - genauer Termin noch offen). Der nächste Preis soll 2003 vergeben werden, Einreichungen können bis Jahresende erfolgen.

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