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Bauen unter fünfzig
Der Standard

Die Eröffnungsschau des New Yorker Kulturinstituts im AZW

29. August 2002
Wien - Damit auch der eher sesshafte Einheimische etwas davon hat, wenn im fernen New York ein spektakuläres Österreichisches Cultural Forum eröffnet wird, vorrangig zum Zweck, die künstlerischen Leistungen von seinesgleichen in die weite Welt zu tragen, parkt TransModernity, die Schau zur Eröffnung von Raimund Abrahams begehbarer Repräsentationsskulptur, in Wien. Das Architekturzentrum hat heimgeholt, was es - kuratiert von Otto Kapfinger - den New Yorkern als „typisch“ vorgeführt hat.

Das sind drei Teams der „Generation unter 50“: henke und schreieck Architekten, Wien; Jabornegg & Palffy, Wien; Riegler Riewe, Graz. Allesamt Architekten, die, laut Kapfinger, eine humane Version der klassischen Moderne weiterführen, demnach offen strukturierte, räumliche Konfigurationen schaffen. Ganz nach Josef Franks Motto: „Modern ist nicht ein Stil. Modern ist nur das, was uns vollkommene Freiheit gibt.“

Und: Alle drei „jungen“ Büros vergewissern sich permanent bauend ihrer Konzepte. Individualität bleibt zweckorientiert. Abrahams lange Phasen des utopischen Eingedenkens, der Aufnahme anonymen Bestands, der zeichnerischen Klärung von Experimentellem, des Ergründens der eigenen Position zwischen Baukunst, freiem bildnerischem Ansatz und poetischem Raumverständnis kommen in deren Praxis nicht vor.

Und so gibt es denn auch Material genug zur Auswahl: henke und schreiecks Wohnbau in Wien 17, ihre großartige Sozial- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät in Innsbruck, ihr Gewerbebau für bauMax in Schwechat - Selbstbewusstsein fern jedes Dogmas, zeitgemäß, präzise, entspannt.

Jabornegg & Palffy sind mit ihren Adaptionen gegebener Substanz vertreten: Der Galeriebau für die Generali Foundation in Wien, die Architektur für Catherine Davids documenta X in Kassel, der Umbau der Schöllerbank oder die Gestaltung des Museums am Judenplatz in Wien: bauen, um Raum zu schaffen, Zurückhaltung in äußerster Präzision und Eleganz.

Florian Riegler und Roger Riewe haben mit dem Flughafen in Graz, ihren Hochschulinstituten, Wohnbauten und Bahnhofsprojekten (Hauptbahnhof Innsbruck) gezeigt, welches Potenzial in formaler Reduktion und rohem Material steckt, verbindet man diese Elemente mit intuitiv nachvollziebaren Raumgefügen und nüchtern zweckmäßigem Einsatz von High-tech-Installationen. Wie schon in New York hat gangart auch für das AZW ein Raumkonzept entwickelt, die Projekte der „repräsentativen“ Österreicher per Video ins angebrachte Licht zu setzen.


(Bis 28. 10.]

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