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Mischek: Rahmenbedingungen sind innovationsfeindlich
Der Standard

Wohnen

Architektur in der Wohnbauförderung stärker berücksichtigen

15. Oktober 2002 - Franziska Leeb
Mehrgeschoßige Split-Level-Wohnungen, großzügig verglaste Bereiche mit doppelter Raumhöhe und ein reichhaltiges Freiraumangebot: Das sind die Besonderheiten, mit denen die frei finanzierte Eigentums-Wohnanlage aufwartet, die Michaela Mischek, Chefin des gleichnamigen Bauträgers nach Plänen der Architektin Nasrine Seraji in der Wiener Linzer Straße baut.

Mit den Mitteln der Wohnbauförderung ist dieser Standard unmöglich zu erreichen. Mischek urgiert deshalb, ähnlich wie in Vorarlberg, auch räumliche Kriterien wie größere Raumhöhen oder Belichtungsflächen in der Wiener Wohnbauförderung zu berücksichtigen.

Außerdem gäbe es im Bausektor kaum Forschung und im Wohnbau gar keine. Es bleibt zu wenig Zeit für Entwicklungen und aufgrund der Vergaberichtlinien haben Betriebe, die daran interessiert wären, keine Chance, an Aufträge zu kommen.

Wohnungssuchenden steht heute eine reiche Auswahl zur Verfügung und Architektur wird immer mehr zum Design-Gut. Dennoch: „Der Kunde weiß nicht, was er will“, erzählt Mischek aus der Praxis. Die meisten hätten noch keine Erfahrung. Schuld an diesem Manko sei die fehlende Ausbildung an den Schulen betreffend Wohnen und Architektur. Eine möglichst gute Kommunikation der Projekte ist daher unumgänglich.

Am besten geht dies, wenn zukünftige Mieter direkten Kontakt zu den Architekten haben, wie zurzeit beim Partizipationsprojekt in der Breitenleer Straße mit den Architekten Cornelia Schindler & Rudolf Szedenik. Wenn Architekten gut erklären und die Leute zum Nachdenken anregen, „merkt man, dass die Menschen durchaus innovative Wohnbedürfnisse haben“.

Ihre Botschaft an die Architekten: „Mehr Realitätsbewusstsein ist notwendig.“ Die Rahmenbedingungen könne man nur ändern, wenn man im gültigen Rahmen Vorschläge macht. „Niemand kann aus dem goldenen Füllhorn Glasfassaden verschenken.“

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