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Schöne junge Wohnwelt
Der Standard

Jugendliche spielen auf dem Wohnungsmarkt als potenzielle Käufer eine immer wichtigere Rolle. Zwischen deren Wohnwünschen, den Idealvorstellungen und der Realität bestehen allerdings immer noch zahlreiche Diskrepanzen, wie eine neue Studie zeigt.

30. November 2002 - Robert Zwickelsdorfer
Wiens Jugend ist mit ihrer Wohnsituation im Großen und Ganzen zufrieden - so das Ergebnis einer Studie des Institutes für Stadt- und Regionalforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Dennoch orten die Experten in einigen Bereichen Verbesserungsbedarf.

So wohnen etwa die meisten Wiener Jugendlichen zwischen 16 und 24 Jahren immer noch bei den Eltern, obwohl der Wunsch nach einer eigenen Wohnung bereits stark ausgeprägt ist. „Wohnberatungsangebote speziell für junge Leute bedürfen daher einer Intensivierung“, sagt Studienautorin Vera Mayer.

Trotz der Vielfalt an themenbezogener Architektur wie etwa der „autofreien City“ oder der „Solarcity“ gebe es in Wien nur wenige Projekte, die explizit das Leben der Jugendlichen im Visier hätten, kritisiert die Studie. Erhebliche Defizite gebe es auch in der Durchführung von Wohnumfeld-Aufwertungen. Besonders das Fehlen von Spielplätzen oder Jugendtreffs sowie Mängel bei der Grünraumgestaltung werden hier angeführt.


Trend zur Größe

Die Befragung zeigt einen deutlichen Trend zu größeren Wohnungen. 55 Prozent streben eine Wohnfläche zwischen 75 und 100 Quadratmetern an, zwölf Prozent wünschen sich sogar 110 bis 130 Quadratmeter.

Die Wünsche der Jugendlichen gehen in Richtung Einfamilienhaus im Grünen. Für immerhin 59 Prozent stellt diese Wohnform den Inbegriff des „Traumwohnens“ dar, sagt Mayer. Aber auch ein Dachbodenausbau im Altbau rangiert auf der Beliebtheitsskala mit 31 Prozent ganz weit oben, noch vor einem Reihenhaus oder einer Neubauwohnung.

Auch bei der Wahl des Wunschbezirkes klaffen die Wünsche der Jugendlichen und die Realität stark auseinander. Beliebteste Wohngegend für Wiens Jugend ist Grinzing, gefolgt vom ersten Bezirk. Vor allem Studenten bevorzugen laut Mayer Grinzing. Die weiteren Plätze auf der Beliebtheitsskala teilen sich Währing, Floridsdorf sowie Donaustadt.

Bei der Frage nach der Rechtsform und der Wohnungsfinanzierung sind Jugendliche realistischer als im Hinblick auf ihre Traumwohnung. 63 Prozent der Befragten „träumen“ zwar von einem Einfamilienhaus. Fragt man aber nach der Rechtsform, die auch finanziell leistbar erscheint, so präferieren 42 Prozent die Eigentumswohnung.

41 Prozent der Jugendlichen hoffen, dass die Eltern ihnen bei der Finanzierung unter die Arme greifen, immerhin 36 Prozent besitzen einen Bausparvertrag.

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Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard

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