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Visionäre Konzepte
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Cedric Price ist der dritte Preisträger des seit 1998 vergebenen renommierten Friedrich-Kiesler-Preises für Architektur.

9. Dezember 2002
Der mit 55.000 Euro dotierte dritte Österreichische Friedrich-Kiesler-Preis für Architektur und Kunst wird Montagnachmittag an den britischen Architekten Cedric Price (Jahrgang 1934) vergeben. Der höchstdotierte österreichische Kunstpreis wird von Kunststaatssekretär Franz Morak (V) im Bundeskanzleramt überreicht.

Die Jury begründete ihre Entscheidung mit dem weit reichenden Einfluss, den die stark auf den Menschen bezogenen urbanen Konzepte von Cedric Price auf den aktuellen Diskurs in Architektur und Kunst ausüben. Cedric Price verwische die Grenzen zwischen den einzelnen Kunstgattungen und sei damit Friedrich Kiesler eng verwandt, so die Jury.


Architektur soll sich anpassen

Charakteristisch sei sein entschiedener Widerstand gegen die Dauerhaftigkeit in der Architektur: Gebäude, so seine Forderung, sollen sich an die sich permanent verändernden Lebens-
gewohnheiten ihrer Bewohner anpassen können. Price antworte mit visionären Konzepten auf das jeweilige sozio-politische und kulturelle Umfeld, so die Jury.

Diese Haltung und die darauf beruhenden Interventionen im urbanen Raum - „Fun Palace“ (1959-61), „Generator“ (1978-80), „Magnet City“ (1996) - haben Cedric Price einen „Kultstatus“ bei Architekten und Künstlern eingebracht.


Price-Biografie

Cedric Price wurde 1934 in Stone, Staffordshire in Großbritannien geboren. Seine künstlerische Ausbildung umfasst MA at the University Cambridge (1955), AA Diploma an der Architectural Association (1957), RIBA (Royal Institue of British Architects, 1959). Von 1954 bis 1955 war er Präsident der Cambridge University Society of Arts. Von 1958 bis 1964 hatte Price einen halben Lehrauftrag an der Architectural Association School of Architecture in London.

1960 gründete Price das Londoner Büro Cedric Price Architects. 1968 war er Gründungsmitglied der London Subterranean Survey Association. Gemeinsam mit Frank Newby, MA Cantab, FI Struct E, und M Cons E gründete er 1969 die Lightweight Enclosures Unit in London. Von 1970 bis 1978 war Price Präsident des Quality of Life Committee, Science Policy Foundation Ltd. London. 1971 gründete er das Polyark - Architectural Schools Network. Von 1992 bis 1993 war Price First Senior Research Fellow der Architectural Association London.


Bogner: „Ein großer Visionär“

Dieter Bogner, der Vorsitzende der Kiesler-Stiftung, meint zum neuen Preisträger: „Cedric Price ist ein britischer Architekt, einer der großen Visionäre und Theoretiker der Architektur seit den 60er Jahren, der sich heute einer ungeheuren Aktualität erfreut - durch seine Ideen, die Architektur als zeitabhängige Konstruktion zu sehen, die dem Wandel unterliegt, die ständig verändert werden soll und quasi mit dem Leben der Menschen leben soll.“


Jury-Vorsitz von Edelbert Köb

Der Jury saß Edelbert Köb vor. Weitere Mitglieder waren Günther Domenig, Hans-Ulrich Obrist, Lisa Phillips und Deyan Sudjic.

Bisherige Preisträger waren Frank O. Gehry (1998) und Judith Barry (2000), die beide aus den USA stammen.

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